Hat die Öffentlichkeit ein Recht darauf zu wissen, was die Abgeordneten zum Österreichischen Nationalrat in der Vergangenheit politisch gemacht haben? Ich finde schon. Der Wiener Politikwissenschaftler Walter Manoschek hat sich die Abgeordneten-Biografien auf der offiziellen Homepage des Parlaments (Abgeordnete zum Nationalrat seit 1920) genauer angeschaut und spricht schlicht von „hochgradiger Geschichtsklitterung“. Da macht beispielsweise der 1992 verstorbene Kärntner ÖVP-Abgeordnete Siegmund Burger aus seinem Dienstgrad bei der Waffen-SS („Division Wiking“) einen Wehrmachts-Dienstgrad: „Oberstleutnant“ klingt heute halt besser als „Untersturmführer“. Betroffen sind auch Biografien von SPÖ- und – natürlich – FPÖ-Abgeordneten.

Ich habe mir die Vorarlberger Abgeordneten angeschaut. Der Dornbirner Industrielle Rudolf Hämmerle hat Hinweise auf seine SS-Mitgliedschaft ebenso schamhaft verschwiegen wie die zur NSDAP (Mitgliedsnummer: 1,620.889). Hämmerle war eine wirklich große Nummer im braunen Netzwerk und galt nicht zuletzt wegen der „Arisierung“ jüdischen Eigentums (etwa das Großkaufhaus Herzmansky) nach 1945 als „Schwerbelasteter“.

Der „Standard“ berichtet heute darüber: „Das ist hochgradige Geschichtsklitterung

Um einen möglichen Einwand vorwegzunehmen: Es geht nicht um Gesinnungsschnüffelei, aber geschönte und vom braunen Unrat beseitigte Biografien auf der offiziellen Parlamentshomepage sind das letzte, was wir brauchen!