RailjetIm Zuge der Budgetdebatte bin ich im Nationalrat auf die Benachteiligung der westlichen Bundesländer eingegangen. Hier geht’s zu meiner Rede.

Nein, ich stimme nicht ein in den Chor der Hardcore-Föderalisten, die alles „Böse“ in Wien verorten. Aber an Fakten kommen wir nicht vorbei:

Die Infrastruktur der Westbahn zwischen Wien und Salzburg wurde in den letzten Jahren massiv ausgebaut. Das war gut und richtig. Die Strecke westlich von Salzburg bis Bregenz aber liegt – was den Fernverkehr anbelangt – im Dornröschenschlaf und ist über weite Strecken nicht mehr zeitgemäß. Das führt zu langen Fahrzeiten im Reiseverkehr mit dem Ergebnis, dass das Auto auch in bahnaffinen Verbindungen zwischen Städten vielfach schneller ist. Hinzu kommen mangelnde Zuverlässigkeit, hohe Verspätungsanfälligkeit und hohe Kosten beim Personen- und Güterverkehr.

Ein Vergleich macht sicher: Die Fahrt von Wien nach Salzburg dauert inzwischen nur noch 2:22 Stunden, zu Kaisers Zeiten war sie doppelt so lang. Und von Bregenz nach Salzburg? Vor einem Vierteljahrhundert brauchte der „Symphoniker“ dafür 4:09 Stunden, heute benötigt der schnellste (!) „Railjet“ 4:16 Stunden und somit sieben Minuten länger.

Laut „Zielnetz 2025+“ soll sich daran auch mittel- bis längerfristig nichts oder fast nichts ändern. Besonders ärgerlich ist das Sparen bei relativ kleinen, aber sehr effektiven Projekten wie dem Ausbau der Strecke östlich von Bludenz bis Braz: Der in den letzten Rahmenplänen noch vorgesehene zweispurige Ausbau „Klosterbogen“ wurde stillschweigend gestrichen.

Das ist auch für den Güterverkehr ein Problem: Der toll ausgebaute Güterbahnhof
in Wolfurt nützt wenig, wenn die Gleisinfrastruktur an die Monarchie erinnert. Vorarlberg braucht eine leistungsfähige Eisenbahnverbindung für den Personen- und Gütertransport in den Osten.

Und um auch das deutlich zu sagen: Wir brauchen keine Hochleistungsstrecke, sondern kurz- (Arlbergbahn zwischen Bludenz und Ötztal) und mittelfristig (Korridorstrecke zwischen Salzburg und Kufstein) Ausbauten dort, wo besonders viel Zeit verloren wird.