Ähnlich unübersichtlich wie das Schulsystem ist in Österreich die Ausbildung der PädagogInnen. KindergartenpädagogInnen werden an eigenen Schulen auf der Sekundarstufe II ausgebildet (BAKIPs), PflichtschullehrerInnen an Pädagogischen Hochschulen (PHs) und AHS- bzw. BHS-Lehrkräfte an den Universitäten.

Bei aller Wertschätzung der Ausbildung an den BAKIPs und den PHs: Unsere Kinder und Jugendlichen brauchen die bestmöglichen PädagogInnen – und diese die bestmögliche Ausbildung! Es ist nicht einzusehen, weshalb die pädagogischen Kräfte am Eingang des Bildungssystems – also in Kindergärten und Volksschulen –, wo die Weichen für die Lernentwicklung eines Menschen gestellt werden, weniger gut ausgebildet und geringer bezahlt werden sollen als Lehrerinnen und Lehrer an Gymnasien.

Und an den Hauptschulen oder Neuen Mittelschulen ist der Unterschied schon deswegen nicht aufrechtzuerhalten, weil bereits im jetzigen (und künftigen) System die erste Leistungsgruppe laut Gesetz ein Bildungsangebot, das der gymnasialen Unterstufe entspricht, bereitzustellen hätte. Wie will man da die Unterschiede in der Ausbildung und Bezahlung der Lehrkräfte der beiden Schultypen rechtfertigen?

Vielfach herrscht noch die naive Annahme, die Arbeit in Kindergärten und Volksschulen verlaufe auf einer pädagogischen Schmalspur, sodass man sie deshalb ruhig schlechter bezahlen könne. Wer so denkt, hat den gesellschaftlichen Wandel der letzten Jahrzehnte nicht verstanden. Denn durch die heterogenen Herkunftsmilieus der Kinder und durch die wachsenden Anforderungen an deren soziale, sprachliche und mathematische Kompetenzen sind heute Kindergarten- und Volksschulpädagoginnen um nichts weniger gefordert als Lehrerinnen und Lehrer an Höheren Schulen.

Eine gleichwertige universitäre Ausbildung für alle Pädagoginnen und Pädagogen vom Kindergarten bis zu den Höheren Schulen ist deshalb unumgänglich. Das derzteitige unwürdige Kompetenzgerangel zwischen den BundesministerInnen Töchterle und Schmied über die Verortung der zukünftigen PädagogInnenausbildung muss ein Ende haben.

Schließlich dürfen wir nicht vergessen, warum es dieses Bildungssystem überhaupt gibt. Für uns gilt daher das Motto: „Kein Kind zurücklassen!“