Großer Bahnhof in Schladming, aber der Zug kommt nicht: Es ist wirklich zum Weinen!
Das bei der Regierungsklausur beschlossene 6-Punkte-Programm zur Bildung war nur eine Abschreibübung. „Eigenplagiat“ nennt man das wohl, denn die Eckpunkte des neuen Papers kennen wir schon längst. Sie sind im Wesentlichen bereits im Regierungsübereinkommen festgehalten.
Auch da war die Rede von der Stärkung der Elementarpädagogik, einem Übergangsmanagement zwischen Kindergarten und Volksschule, der intensivierten Sprachförderung, der alternativen Leistungsbeschreibung bis zur 3. Schulstufe, mehr Schulautonomie, dem Ausbau der ganztägigen Schulformen usw. – also: Copy and Paste! Es kommt noch schlimmer: Die Regierung verkündet allen Ernstes, sie werde eine „Arbeitsgruppe“ (!) einrichten, mit VertreterInnen der Länder und des Bundes.
„Mit ganz klaren Bildungszielen“ sollen das letzte Kindergartenjahr mit den ersten zwei Volksschulklassen kombiniert werden. Die Schuleingangsphase 2014/15 soll an 35 Standorten erprobt und die „Erfolgsindikatoren wissenschaftlich“ evaluieren werden. Nicht nur Fachleute wissen: Die Schuleingangsphase 2014/15 läuft bereits! Schon jetzt läuft an 35 Standorten ein solcher Versuch. Bis 2016/17 soll das Modell flächendeckend umgesetzt sein.
Verkauft uns die Regierung für dumm – oder ist sie es? Um es mit der „Presse“ zu sagen: „Die Frau Bildungsministerin zum „Schulstart neu“ (den es übrigens so schon seit vielen Jahren in Österreich gibt) in der ZiB: „Wir wollen bei der nächsten PISA-Testung besser abschneiden, daher müssen wir bei den Kleinsten beginnen!“Nächste PISA-Testung ist 2015, spätestens 2016, dabei werden die 16-jährigen getestet, unsere Regierung beginnt 2015 bei den Sechsjährigen, damit die 16-jährigen 2016 besser abschneiden ….
Das Beispiel zeigt wohl deutlich, für wie dumm wir von unseren Politikern verkauft werden oder – noch schlimmer – wie dumm diese sind!“
Auch „Sprach- und Leseförderung“ will man vorantreiben – „von Anfang an“. Das erinnert nicht nur fatal an Kurz’ Formel „Integration von Anfang an“, sondern wird in der konkreten Ausformung Stückwerk bleiben. 45 Millionen soll in Sprachförderung investiert werden, dies vom Kindergarten bis in die Schule. Zum Vergleich: Das bevölkerungsmäßig etwa doppelt so große deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen investiert nur in Kindertagesstätten (!) zusätzlich 100 Mio Euro für die Sprachförderung, wobei das Ausgangsniveau bereits höher ist als in Österreich. Wovon die Regierung nicht spricht, ist, dass es für erfolgreiche Sprachfördermaßnahmen bestausgebildete PädagogInnen braucht. Davon sind wir in Österreich noch meilenweit entfernt.
Was wirklich neu sein könnte, ist die Entkrampfung. Immerhin hat sich die SPÖ von ihrem vormals als Koalitionsbedingung formulierten Ziel der Gemeinsamen Schule verabschiedet. Der Burgfrieden ist ausgerufen. Wem hilft’s? Sicherlich der ÖVP und ihren Blockierern.
Ein Kommentar