Und zum Abschluss der kleinen Serie noch eine dritte Anmerkung zu Josef Pröll und zur Bildungspolitik seiner ÖVP: 89 der Kinder von Eltern, deren höchster Bildungsabschluss die Pflichtschule ist, gehen in die Hauptschule, nur 11 in die AHS. Bei Kindern aus AkademikerInnenhaushalten besuchen 80 die AHS (Spielauer/Schwarz/Schmid 2002: 12).
Das gegenwärtige Schulsystem verhält sich gerade gegenüber anfangs leistungsschwächeren Kindern äußerst ungerecht – und die Zahl solcher Kinder wird angesichts großer und in Zukunft noch wachsender Mobilität durch Arbeitsmigration sicher nicht geringer. Positiv bewertet wird, wer viel weiß, auch wenn dieses Wissen schon von zuhause mitgegeben wurde, und nicht, wer viel gelernt hat.
„Wir erleben eine Umbruchssituation, eine Veränderung von Parametern, wie wir es uns noch vor wenigen Monaten nicht hätten vorstellen können. Insoferne sind die Umstände für eine Reform günstiger geworden. Wir haben aber keine zehn Jahre Zeit.“ Veit Sorger (Industriellenvereinigung), APA, 08.06.2010
Verbale Beurteilung für Josef Pröll: Durch seine ausschließliche Konzentration auf seine Lieblingsfächer „Betonieren“ und „Blockieren“ blieb dem Schüler wenig Zeit, sich neben den Anliegen der LehrerInnengewerkschaft noch um jene anderer Gruppen zu kümmern, wie etwa der SchülerInnen, Eltern und Lehrkräfte. Einzig die Abschottung der Eliten und die Sicherung ihrer Privilegien mittels eines sozial ungerechten Bildungssystems beherrscht er ausgezeichnet.