Gestern Abend haben bei der „Wahlkampf-Endspurt-Veranstaltung“ der Grünen im Otten-Areal in Hohenems an die 20 KünstlerInnen, Wissenschaftler, Unternehmer und JournalistInnen „Grußbotschaften gegen Rechts“ abgegeben. Alle wären es wert, abgedruckt zu werden, hier nur drei Beispiele:
Anton Pelinka, Professor of Nationalism Studies and Political Science Central European University, Budapest:
„Der Spitzenkandidat der FPÖ hat eine seit 1945 nicht bekannte Qualität des Wahlkampfes zu veranworten. Als Antwort auf die Kritik an dem offen fremdenfeindlichen Wahlkampf seiner Partei nannte er einen Kritiker einen ‚Exiljuden aus Amerika‘. Damit hat er seine antisemitische Provokation – von der ich annehme, dass sie gezielt und bewusst geschehen ist – zur dritten Potenz erhoben, denn der Kritiker ist ja bekannermaßen weder im Exil, noch ist er aus Amerika. Die Vermengung von Jude, Exil und Amerika sollte die Bösartigkeit auf die Spitze treiben. Die FPÖ ist damit auf das Niveau einer neonazistischen Sekte abgesunken. Offenbar fühlt sie sich dort wohl – und offenbar gehört sie auch dorthin.“
Armin Thurnher, Vorarlberger in Wien, Chefredakteur der Wiener Stadtzeitung Falter:
„Dass sich er nicht geniert, der Dieter Egger! Es ist nicht bloß eine Schweinerei, es ist eine doppelte Schweinerei, was er da treibt.
Erstens ist die Spekulation, man könnte Stimmen gewinnen, indem man antisemitische Ressentiments schürt, eine Sauerei. Diese Überlegung ist ebenso billig wie beschämend. Aber immerhin, könnte man Egger zugute halten, hat sie anderswo schon funktioniert.
Zweitens ist es eine Sauerei, dass Egger nicht einmal aus Eigenem ein Antisemit ist. Dass der Protest gegen „die Juden“, von denen „wir“ uns nichts sagen lassen, nicht aus ihm herausbricht, sondern dass er ihm von seiner Wiener Zentrale vorgesagt wurde. Ein echter, eigenständiger Vorarlberger Antisemit, das wäre schon mies genug, aber ein von Wien aus ferngesteuerter Vorarlberger Antisemit, das ist nun wirklich das Letzte!
Ich rufe alle Vorarlbergerinnen und Vorarlbergerinnen auf, dieses doppelt schweinische Manöver nicht mit ihrer Stimme zu belohnen.“
Engelbert Köb, Mumok-Direktor:
„Als Exil-Alemanne aus Vorarlberg in einem hoch subventionierten Wiener Bundesmuseum fordere ich null Toleranz für derartige dumme und dumpfe Entgleisungen.“
Und ich bin weiterhin davon überzeugt… …dass kaum jemand rechts wählt (oder es lässt), wenn sich Rechtspolitiker offen als Antisemit outet.
Allerdings rücken zwangsläufig immer mehr Menschen zwangsläufig in eine bedenkliche Nähe solcher Typen, solange nur die Rechten ihre täglichen Probleme ansprechen.
Veranstaltungen wie diese sind ehrenhaft, bringen aber keinen einzigen dazu, anders zu wählen, wenns keine ernstzunehmende Alternative gibt. Geduldige Papiere, die man nur mit Mühe auf einer Homepage findet, mit lauwarmen Eingeständnissen, dass in Migrationsbezirken nicht alles irgendwie total super ist und die in krassem Gegensatz zu den regelmäßigen Presseaussendungen steht, machen die Grünen nunmal für viele unwählbar. Und wer keine Regierungspartei wählen will landet dann weit rechts. Die übliche Empörung und Warnung vor Rechts bleibt so zwecklose Selbstbefriedigung.
Übrigens sollten Sie froh sein, dass in Ottakring vermutlich kaum wer Ihr Bildungspapier lesen wird. Die Sorge der Grünen gilt offensichtlich wiedermal primär den Menschen „mit kulturellem Defizit“. (Übrigens ein hübscher Euphemismus für Integrationsverweigerung.) So wie da geschrieben steht darf wohl jeder sich darauf einstellen, dass die Grünen weiterhin darauf hinarbeiten, dass die Schule hinunterniveliert wird, bis sich ja kein Kind ohne Deutschkenntnisse benachteiligt fühlt. Bekanntlich das größte Problem in Ottakring. Macht ja nix. Kriegen dann ja eh alle ihr Grundeinkommen. Also wen interessierts, ob irgendwer aus der Klasse jemals eine weiterführende Ausbildung machen kann, wenn 1/3 kein Deutsch spricht.
Dass selbst in einem Bildungspapier noch stupide Schläge auf „die Männer“ regelmäßig ausgeteilt werden, werfe ich Ihnen nicht vor. Ich kenne die Grünen von innen genug um zu wissen, dass eine immer dabeisitzt und sich keiner etwas dagegen sagen traut, solange nicht alle Frauen weg sind und das fünfte Bier noch nicht getrunken ist.
Mit Verlaub: Ich kann´s nicht mehr hören! Lesen Sie bitte schlicht und einfach unser Programm. Dann sehen Sie, dass das Gegenteil der Fall ist: Begabungsförderung ist großgeschrieben! Das alles – ich weiß – nutzt nichts: Ihre lieb gewordenen Vorurteile werden weder durch Programme noch durch Aussendungen und unsere Gesetztesinitiativen erschüttert.
Mit Verlaub: Es steht NICHT wirklich drinnen. Es steht so drinnen, wie in jedem Programm dieser Welt jede nona-Aussage irgendwo kurz angesprochen wird.
Ein einziges Mal steht der Teilsatz: „…durch Förderung ihrer besonderen Fähigkeiten“. Fortgesetzt mit: „…ebenso wie durch die Berücksichtigung möglicher Beeinträchtigung, unabhängig von ihrer ethnischen, kulturellen oder sozialen Herkunft.“
Dagegen ist absolut nichts zu sagen. Nur handelt das halbe Programm von der Benachteiligung vieler Kinder und dass die Chancengleichheit herzustellen ist, was interessanterweise bedeuten muss, dass alle in der selben Klasse sitzen. Natürlich ohne auch nur in einem Satz zu erwähnen, dass der hohe Anteil von Kindern ohne Deutschkenntnissen eine andere Situation schafft, als die übliche Normalverteilung der Begabungen. DAS ist nämlich genau der Grund, warum die Eltern zu den Privatschulen rennen.
Für die „Förderung ihrer besonderen Fähigkeiten“ sind wir alle. Für den Weltfrieden übrigens auch. Ein Satzteil in einem Programm mit Widersprüchen zum Rest macht das nicht wirklich glaubwürdig. Zumal die Grünen üblicherweise – mit der ihnen eigenen Dramatisierung – jedes Problem samt Ursachen und Schuldzuweisung präsentieren, das Problem der Eltern mit „kulturellem Defizit“ aber weiterhin lieber totschweigen.
Und ganz nebenbei:
Für den Satz: „Es gibt keine dummen Kinder, nur sehr unterschiedliche begabte.“ gibts den ersten Nobelpreis für Nullaussagen durch politisch korrekte Ersatzworte.
Die Sätze: „Es gibt keine langsamen 100m-Läufer, nur sehr unterschiedlich schnelle.“ und „Es gibt keine kleinen Menschen, nur sehr unterschiedlich vertikal herausgeforderte.“ wurden um Längen geschlagen.
Ein 100-m-Läufer ist auf der Langstrecke i.d.R. nicht konkurrenzfähig. Die Schule besteht ebenfalls nicht nur aus einer Disziplin sondern aus vielen höchst unterschiedlichen. Außerdem ist das derzeitige Schulsystem viel zu sehr an einem einzigen Lerntypus ausgerichtet. Da gilt es einzuhaken – und das tun die Grünen m.E. So werden auch unterschiedliche Begabungen gefördert. Ziel kann es aber eben nicht sein, aus einem Marathon-Läufer auf Teufel komm raus einen 100m-Läufer zu machen!
Ein paar Zitate, weil BEIDES wichtig ist: „… statt des Drucks der frühen Selektion wäre Raum da für angstfreies Lernen, für individuelle Förderung der besonders Begabten, für Ermutigung der Schwächeren statt Entmutigung der angeblichen VersagerInnen.“
Die Gesamtschule „bietet breitgefächerte Möglichkeiten, Begabungen zu fördern und Lerndefiziten individuell zu begegnen …“
„Wer diesen chancengleichen Zugang zu Bildung nicht herstellt, der beschädigt diese Ressource oder verschüttet sie, sodass die Gesellschaft ihre Möglichkeiten nur unzureichend oder gar nicht entfaltet.“
Wer unter Chancengleichheit die Förderung der weniger Begabten versteht, missversteht unser Programm mutwillig.
ad Zitate Ich habe kein Interesse daran, ein grünes Programm schlechtzureden.
Man braucht aber schon eine gehörige Portion guten Willens, um da derartiges herauszulesen. Wenn es Ihnen gelingt, das Programm so zu verkaufen, dann alle Achtung und es sei Ihnen vergönnt.
Um nur ein Beispiel zu nennen den Satz: „Die Gesamtschule „bietet breitgefächerte Möglichkeiten, Begabungen zu fördern und Lerndefiziten individuell zu begegnen …“ (Und zwar deshalb, weil ich grundsätzlich FÜR eine Gesamtschule bin.): Natürlich bringt eine Gesamtschule breitgefächerte Möglichkeiten. Aber keine einzige, die nicht jeder andere Schultyp auch hätte, WENN MAN DIE MÖGLICHKEITEN SCHAFFT. Eine Gesamtschule bringt zunächst einmal nichts, mit Ausnahme der Nachteile, die Kinder erleiden, wenn sie mit vielen Kindern ohne ausreichende Sprachkenntnisse zusammensitzen müssen, die einen vernünftigen Unterricht verhindern. Es wird Ihnen schwer fallen, den Betroffenen zu erklären, Sie hätten sich auch mit ihren Problemen befasst.
Dass die Grünen sich gegen die einzig sinnvolle und in absehbarer Zeit realisierbare Lösung – nämlich die Kinder erst dann in die Regelschule zu übernehmen, wenn sie Deutsch sprechen – so vehement sperren, kann einfach nicht anders interpretiert werden, als dass „die Grünen sich halt nur für die Ausländer interessieren“, wie es in Ottakring stadtläufig heißt. Und was folgt daraus? Noch mehr Strache-Wähler.
der walser… … die emanze zitiert selbstverständlich nur männer!
Zur Kenntnisnahme! Die drei üblich Verdächtigen haben in ihrem K(r)ampf gegen rechts mit obigen Statements ausnahmsweise einmal recht, genau besehen sind das hier aber keine „Botschaften gegen rechts“ (das würde nämlich das gesamte Spektrum rechts der Mitte mit einbeziehen!), sondern Botschaften gegen
1) Antisemitismus,
2) Fremdgesteuertheit,
3) Lüge,
4) Politische Unanständigkeit
u.ä.
Im übrigen gäbe es unter den Punkten 2) bis 4) auch jede Menge „Botschaften gegen links“ bzw. vor allem „Botschaften gegen grün“!