Vor fast einem Jahr, am 12. Juni 2008, brach in einem Heim für AsylwerberInnen in Klagenfurt ein Brand aus. Es endete in einer Katastrophe: Ein 42-Jähriger starb nach einem Sprung aus dem Fenster, weitere achtzehn AsylwerberInnen erlitten schwere Verletzungen.
Die Medien berichteten vier Tage später (ORF Homepage): „Brand im Asylheim durch Zigarette ausgelöst. Nach dem Brand in einem Heim für Asylwerber in Klagenfurt, bei dem ein Mann ums Leben kam, hat die Kriminalpolizei ihre Ermittlungen fast abgeschlossen. Brandstiftung kann ausgeschlossen werden.“ Michael Genner von Asyl in Not hatte da so seine Zweifel: „Im übrigen meinen wir, daß die Ursache des Brandes im Klagenfurter Flüchtlingsheim genau untersucht werden muß. Die Ermittlungen dürfen das Umfeld des geistigen Oberbrandstifters in Kärnten nicht aussparen.“
Die Behörden gingen darüber hinweg und waren sich schnell einig: Brennende Zigaretten der Heimbewohner sollen den Brand ausgelöst haben. Das war offenkundig falsch, wie nun ein von der Staatsanwaltschaft in Auftrag gegebenes Gutachten feststellt: Darin wird Brandstiftung festgestellt.
Nur noch als blanken Zynismus kann man wohl die Stellungnahme des Rechtsanwaltes einstufen, der den Heimbetreiber vetritt: „Das Fluchtverhalten der Afrikaner ist nicht mit jenem von zivilisierten Westeuropäern zu vergleichen.“ Ah so! Der „zivilisierte Westeuropäer“ reagiert also nicht panisch, sondern kontrolliert. Der „Afrikaner“ hingegen – so war vom Eigentümer der Liegenschaft zu hören – kenne eben keine Feuerwehr und sei deshalb halt panisch geworden. Da gibt´s für die ZuhörerInnen einiges zu schlucken.
Leider hätte in diesem Heim aber auch der „zivilisierte Westeuropäer“ kaum eine Chance gehabt. Denn die Panik der Heimbewohner bestand laut Gutachten zu Recht. Dem Gebäude fehlten schlicht die notwendigen Mindeststandards, bauliche und sicherheitstechnische Mindestanforderungen waren nicht eingehalten worden und es gab keinen Fluchtweg. Das alles wird durch das Gutachten aufgedeckt.
Was sind wir doch für ein seltsames Land. Da werden Skandale einfach negiert, (fast) niemand regt sich über Ungeheuerlichkeiten auf und somit bleibt alles unter dem Teppich. Zum Glück gibt es Ausnahmen. Der ORF-Bericht in FS 2 am Montag über diese Ungeheuerlichkeit ist eine davon.
In Ghana werden nach wie vor Hexen verfolgt. Das Land hat ein BIP pro Kopf von 800$ und das hauptsächlich aus Rohstoffen. 60 der Bevölkerung lebt in Subsistenzwirtschaft. Straßen gibt es kaum. Ja, Ghana ist in jeder relevanten Frage nachweislich unzivilisiert. Es ist daher durchaus plausibel, dass Menschen, die von dort kommen, nicht wissen, dass sie Türen und Fenster schließen und sich ruhig verhalten sollen, bis die Feuerwehr mit einem Sprungtuch kommt.
Über selbstgefährdendes Verhalten von Menschen aus anderen Kulturen bei Feuerwehreinsätzen habe ich schon unabhängig voneinander öfter gelesen.
Es ist unverantwortlich, Faktenbehauptungen über kulturbedingtes, selbstgefährdendes Verhalten, das Menschenleben kosten kann, vorweg zum Behufe der Zurschaustellung einer 150-prozentigen antirassistischen Gesinnung auszuschließen.
Die zu stellende Frage ist, ob Asylwerber hinreichend über das Verhalten im Brandfall aufgeklärt werden.
Das Wort zum Mittwoch Bin alles andere als ein „Linker“, kann mit Ihrem Posting aber überhaupt nichts anfangen. Es ist nichts als dumm und menschenverachtend – jede Wette: wenn bei Ihnen die Bude brennt setzt Ihr Verstand auch aus und Sie machen mit Sicherheit nicht Fenster und Türen zu und warten bis die Feuerwehr mit einem Sprungtuch kommt … lassen Sie doch diese Blödheiten und denken Sie nach!
Und an Dr. Walser: Dass Sie ausgerechnet den unsäglichen Linksaußen M. Genner im Zusammenhang mit dem Brand im Asylwerberheim zitieren, der sich dereinst öffentlich die „Freude“ über den Tod der Innenministerin L. Prokop nicht verkneifen konnte und ihr noch mit der extremistischen Formulierung „Ministerin für Folter und Deportation“ nachgetreten hat, wirft wahrlich kein gutes Licht auf Sie. Es zeigt – wieder einmal! – Ihr schlampiges Verhältnis zum Linksextremismus!
dieter, du denkst also, in einem brennenden baufälligen haus, würde eine signifikante große zahl an europäern einfach lässig bei geschlossenen fenstern und türen auf die sprungtücher der feuerwehr warten? (ist das überhaupt das richtige verhalten?)
Gerade eben im Supermarkt: Österreicher, der drei Produkte hat, lässt Afrikaner in der Schlange vorbei, von dem er annimmt, dass er nichts kaufen will, übersieht dabei, dass er einen Orangensaft in der linken Hand hält. Als der Afrikaner den Saft auf das Förderband legt, ist der Österreicher etwas verärgert und will ihm auf Englisch klar machen, dass das nicht so gedacht war. Der Afrikaner sagt kein Wort und schaut verduzt. Möglicherweise frankophon? An der Kasse drückt er der Kassiererin ein paar Münzen in die Hand. Sie sagt 1,49€. Der versteht nicht. Sie deutet auf die Anzeige. Er schaut wieder verduzt. Sie kombiniert und nimmt an, dass er vom Preis für Vorteilskunden auf dem roten Schild ausgeht. Sie versucht ihm das irgendwie klar zu machen. Wieder kein Wort. VIP-Card???
Ähnliches habe ich schon öfters erlebt. Z.b. nicht wissen, dass man das Gemüse selber abwägen muss, oder, dass man sich neben der Kassa ein Sackerl nehmen muss.
Anderes Beispiel: Zwei Afrikaner wollen ein Auto abschleppen. Das Abschleppseil springt ständig heraus und es gibt einen riesen Stau. Ich habe den beiden dann erklärt, dass sie das Seil unter Spannung halten müssen, indem der hintere für den forderen bremst und der vordere beschleunigen muss.
Oder meine burgenländische Oma: Ist vor etwa fünf Jahren das erste mal mit einem Aufzug gefahren und war erstaunt darüber, dass der Aufzug so gescheit ist, Zwischenstopps zu machen, damit weitere Fahrgäste zusteigen können.
Gewisse Kulturtechniken, die für dich und mich selbstverständlich sind, sind für andere Menschen halt unbekannt.
Wenn ich nicht wüsste, dass es sowas wie eine Feuerwehr gibt, dass die zuverlässig kommt, welche Telefonnummer die hat, der Person in der Einsatzzenttrale mangels Sprachkenntnissen keine Adresse angeben oder Anweisungen befolgen kann und nicht wüsste, dass sowas wie ein „Sprungtuch“ überhaupt existiert, würde ich auch panisch aus dem Fenster springen.