Eines der deprimierendsten Ergebnisse der Pisa-Studie: Nur 50 Prozent der 15-Jährigen bei uns haben Freude am Lesen! Wen wundert das, wenn ein Landeshauptmann wie der selbsternannte Bildungsexperte Erwin Pröll stolz darauf ist, nur ein einziges Buch gelesen zu haben. Es handelt sich dabei übrigens um Karl Mays „Der Schatz im Silbersee“. Und nicht ganz untypisch ist, dass das in der eigenen Partei auch noch gut ankommt. Sein ehemaliger Landesparteisekretär Ernst Strasser: „Das mögen die Leut‘, damit wirkt der Landeshauptmann wenigstens net so obergscheit.“ Nein, „obergescheit“ wirkt er wirklich nicht!
Vielleicht wären aber doch ein paar Buchtipps für Weihnachten ganz gut.
Als Sachbuch würde ich „Der engagierte Lehrer und seine Feinde: Zur Lage an Österreichs Schulen“ von Nikolaus Glattauer empfehlen, denn die wahren Helden in unserem Schulsystem sind die LehrerInnen, die sich nicht unterkriegen lassen. Die engagiert ihren Weg gehen. Sie auch noch zu prügeln, wie das Pröll jun. und sen. in den letzten Wochen gemacht haben, ist eine Zumutung!
Kann man Kindern vom Holocaust erzählen? Man kann! Monika Helfer/Michael Köhlmeier: „Rosie und der Urgroßvater“. Helfer und Köhlmeier leben in Hohenems, der einzigen Gemeinde in Vorarlberg, in der bis zur NS-Zeit eine jüdische Gemeinde existierte. Sie wurde von den Nazis ausgelöscht. Das Buch erzählt von einem „kleinen Ort in Österreich“, in dem über viele Generationen die jüdischen Vorfahren der Protagonisten wohnten.
Und natürlich darf zu Weihnachten ein Krimi nicht fehlen. Don Winslows „Tage der Toten“ ist allerdings nichts für die feinen und subtilen Differenzierungen, aber es geht halt auch um einen amerikanischen Drogenfahnder und den mexikanischen Drogenkrieg beziehungsweise die Strukturen der mexikanischen Drogenmafia. Friedliche Feiertage ;))
Und schließlich noch das Motto für unser Bildungssystem: „Kein Kind darf zurückbleiben!“
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