Heute haben Caritas-Präsident Franz Küberl und Michael Landau ein neues Bildungspapier präsentiert: „Caritas fordert Einführung der Gesamtschule“. Das Papier reiht sich würdig ein in eine Reihe von hervorragenden Bildungspapieren von der Katholischen Aktion bis zur Industriellenvereinigung. Hier einige Forderungen der Caritas:

• „Verpflichtender, gebührenfreier Kindergarten ab dem vierten Lebensjahr: Der Kindergarten als Bildungseinrichtung fördert die Kinder frühzeitig in ihrer kognitiven und sozialen Entwicklung und schafft die Basis für eine erfolgreiche Schullaufbahn. Ebenso trägt er zur sozialen Inklusion bei. Die Kindergartenpflicht ist wie die Schulpflicht zu sehen und betrifft alle Kinder. Ziel muss es sein, auf qualitativ hohem Niveau die sprachlichen, motorischen, spirituell-religiösen, musikalischen, künstlerischen und sozialen Kompetenzen der Kinder zu fördern.

• „Ganzheitliche/ganztägige Schulformen ausbauen: Ganztägige Schulformen sind ein sehr wichtiges Angebot für Kinder bildungsferner Eltern und für Kinder in benachteiligenden Lebenssituationen und ermöglichen darüber hinaus Eltern die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Daher sollen Eltern flächendeckend zwischen einer ganztägigen Schulform oder einem Angebot mit Nachmittagsbetreuung wählen können. In allen Settings müssen ein vielfältiges (künstlerisches, musikalisches, sportliches, sozial integrierendes) Programm und Qualität in der Betreuung und Unterstützung bei Schulaufgaben gegeben sein. Um Chancengerechtigkeit herzustellen und soziale Unterschiede ausgleichen zu können, muss die Schule kostenlose Förderangebote ausbauen. Damit wird auch das Problem mangelnder Leistbarkeit von Nachhilfeunterricht gelöst.“

• „Gemeinsame Mittelstufe der 10- bis 14-Jährigen umsetzen: Um die Kinder optimal zu fördern und besser auf ihre Talente und Neigungen eingehen zu können, ist die frühe Lernwegsentscheidung zu beseitigen. Die notwendige Individualisierung des Unterrichts soll im Rahmen einer gemeinsamen Mittelstufe mit einem durchlässigeren Schulsystem das differenzierte Angebot in kleinen Lern- und Leistungsgruppen vorsehen.“

Die Caritas fordert auch die Einhaltung der von Österreich ratifizierten UN-Behindertenrechtskonvention, die eine Abschaffung der Sonderschulen und ein System der inklusiven Schule vorsieht. Alles paletti? Leider nein, denn eine Frage muss immer wieder gestellt werden: Wann wacht bildungspolitisch endlich auch die ÖVP auf?

Wie für die Caritas gilt auch für uns: „Kein Kind zurücklassen!“