„Presse“-Herausgeber und Chefredakteur Michael Fleischhacker hat in einem Kommentar am Samstag („Erhaltung des Drecks“) so ziemlich alles gesagt, was nicht gesagt werden kann: Wer hat die „wirklichen Neonazis in der FPÖ“ groß gemacht? Erraten, die Linken! In dieser verwegenen Tonart geht es weiter. Die politische Prinzipienlosigkeit und das Machtkalkül eines Wolfgang Schüssel? Keine Rede! Die weltanschaulich torkelnde SPÖ? Nix da: die Grünen waren es! Oder genauer: Schuld sind FPÖ und Grüne zu gleichen Teilen. Fleischhacker im Originalton: „FPÖ und Grüne haben ein ziemlich effizientes System für den Fortbestand des Faschismus entwickelt.“ Unser Antifaschismus wird von ihm zu einer Art Marketingstartegie verniedlicht.

Ich war zornig, als ich diesen Unsinn gelesen habe – und ich habe unter dem Titel „Affektierter Antifaschismus oder politische Hygiene?“ eine scharfe Replik verfasst, in der ich auch den Chefredakteur persönlich, aber inhaltlich angegriffen habe. Und der Herr Chefredakteur zeigt Größe: Er lässt nicht nur die Fetzen fliegen, wenn er in die Tasten greift – er lässt auch andere engagiert in die Tasten greifen, sich selbst angreifen und diese Position umgehend in seinem Blatt veröffentlichen: Chapeau, Herr Fleischhacker!