Den Karl Öllinger mögen sie nicht. Ich habe Verständnis für die Abneigung: Als Rechtsextremist muss man sich vor ihm fürchten. Zum Glück bin ich keiner. Und ich mag den Karl!

Dass Skandale in Österreich oft recht lange brauchen, bis sie als solche wahrgenommen werden, beweist die derzeitige Diskussion um die Mitarbeiter von Martin Graf. Bei ihm mitgearbeitet haben sie nämlich schon lange, verschärft wird die Sache jetzt allerdings durch den Aufstieg des strammen Rechten zum 3. Nationalratspräsidenten. Die deutsche Tageszeitung „taz“ berichtete bereits am 24.2.2006 darüber, dass Antifaschisten den rechten Aufruhr-Versand gehackt und dessen 7.500 Kundendaten öffentlich gemacht haben: „Gehackte „Heimseite“

Dieser Cyberangriff auf den Aufruhrversand war der Höhepunkt einer ganzen Reihe von Hacks rechtsradikaler Internetforen und -versände.

Die 7500 Kundendateien des „Aufruhr“- Versandes waren monatelang im Internet frei verfügbar. Karl Öllinger hat eine CD mit rund 450 Bestelldateien aus Österreich, viele stammen aus dem Umfeld der FPÖ. Er hat die Bestelldateien von Vetter und Ploner für einen Bericht über den RFJ an das „profil“ weitergegeben. Wie „profil“ diese Woche belegt, strengte Vetter damals eine Klage gegen „profil“ an, die aber sofort zurückgezogen wurde, als klar war, dass „Profil“ bzw. ich im Besitz der Kundendateien sind.

Heute hat Karl Öllinger in der Klubsitzung festgehalten: Die Kundendateien des Versandes waren offensichtlich schlecht geschützt (siehe „taz“-Meldung). Mittlerweile ist das offensichtlich nicht mehr der Fall. Die Verwendung von öffentlich gemachten Dateien aus dem Internet ist mit Sicherheit kein Verstoß gegen den Datenschutz !

Öllinger: „Die Behauptung, die Grünen, die sonst immer den Datenschutz verteidigen würden, hätten in dieser Sache den Datenschutz grob verletzt, geht vollkommen ins Leere! Weder wurden die Daten von uns gehackt noch beschafft noch von uns „veröffentlicht“! Die Daten waren öffentlich (tw. noch immer) im Internet zugänglich und ich habe bisher nur die Daten von 2 Bestellern verwendet! Und zuletzt: die Behauptung von Graf, Vilimsky und Co., die Dateien seien gefälscht oder verfälscht, erledigt sich von selbst bzw. durch den „profil“-Beitrag. Die einzige „Bearbeitung“ der Bestelldateien erfolgte durch Konvertierung in eine „Word“-Datei.“