Also sprach der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg: Kruzifixe dürfen nicht in den italienischen Schulklassen hängen, weil damit das Recht der SchülerInnen auf Religionsfreiheit verletzt wird. Nun haben wir sie also wieder einmal – die Diskussion um das Kruzifix im Klassenzimmer.
Kurz meine Position dazu (auch nachzulesen in einem Interview mit der „Wiener Zeitung)“: Prinzipiell gilt die Trennung von Staat und Kirche, beide Institutionen sind wichtig, haben aber eigene Aufgaben, die nicht vermischt werden sollten. In unseren Schulen müssen sich alle Kinder wiederfinden – Kinder anderer Religionen genauso wie jene ohne Glaubensbekenntnis. Zu diesem Zweck müssen wir natürlich auch über die Rolle des konfessionellen Religionsunterrichts reden: Ich bin ganz klar für einen Ethik- und Religionenunterricht. Alle Kinder sollen gemeinsam über unsere Werte – etwa die Stellung der Frau, Toleranz oder Schwangerschaftsverhütung – diskutieren. Daneben hat aber auch der konfessionelle Religionsunterricht Platz.
Verlieren wir dadurch oder durch ein fehlendes Kreuz im Klassenzimmer nicht „unsere“ Identität? Das ist ein wichtiges und sehr sensibles Thema. Wenn man darüber spricht, muss man bedenken, dass in Wien die Katholiken nur mehr eine Minderheit darstellen. Es gibt zudem viele ältere und neue Identitäten. Und das Kreuz ist nun einmal ein Symbol, in dem sich nur die christlichen, aber eben nicht alle Religionen wiederfinden, und schon gar nicht diejenigen , die ohne Glaubensbekenntnis sind. Schließlich darf man auch nicht vergessen, dass unser Staat auf den Ideen der Aufklärung beruht und dass auch das „christliche“ Abendland mit der griechischen Antike „heidnische“ Wurzeln hat. Aber noch einmal: Ich bin ausdrücklich gegen die Ausrufung eines neuen Kulturkampfs, sehr wohl aber befürworte ich eine sehr breite Diskussion über dieses wichtige Thema, das alle angeht.
Übrigens: Andreas Khol erläutert ebenfalls in der „Wiener Zeitung“ die Gegenargumente.
aufarbeitung nachdem wir nun fortschritte gemacht haben um unsere braune vergangenheit etwas aufzuarbeiten, steht dringend eine aufarbeitung unserer „religiösen“ vergangenheit an.
was ist aus jener religion geworden, die vor dem christentum war? und was war davor? was wird kommen? gibt es in den gesetzen zuviele ausnahmen für religionen? (z.b. verstümmelung – die „beschneidung“, schächten, kirchensteuer, feiertage, ..)
wie muss mit fundamentalisten (kreationisten, intelligent design, islamisten, scientology) umgegangen werden?
reschpekt viel spass, das ist in vorarlberg sicherlich ein stimmenbringer. weiter so! es steht hier nirgends, dass es deshalb nicht gemacht werden soll.
Andreas Kohls unerträgliche Erscheinung medial überall.
Scheint als hat der noch nicht genug angerichtet.
Staatliche Förderung der Methoden zur Gewaltvermeidung! Einde Diskussion über dieses Thema führt oft zu einer Diskussion der Glaubenshinahlte – da aber vertut man seine Zeit, Glaube ist nicht diskutierbar.
Religion ist reine Privatsache!
Viel eher ist eine Diskussion der Werte angesagt:
Geht es uns um die Vermeidung von Gewalt generell? Und speziell um die Vermeidung der Ausübung der Gewalt aus religiösen Gründen?
Dann wäre das eine Aufgabe des Staates, die Vermeidung der Ausübung von Gewalt zu fördern. Ein breites Aufgabengebiet, für das es bereits Mengen and Fachleuten gib! Diesen müsste einfach mehr Förderung zuteil werden, um die Sache ins Rollen zu bringen.
Indem der Staat hier ein Gefühl der Sicherheit aufbaut (in Form eines Schutzes vor Gewalt) steht einem friedlichen Nebeneinander der Religionen nichts mehr entgegen.
Dann hätten religiöse Kundgebeungen wie über den Köpfen der anderen angebrachte religiöse Symbole keinen Platz mehr in Bildungseinrichtungen.
Da Sie, Herr Dr. Walser, ja für die Verbannung der Kreuze aus den Klassenzimmern sind, würde mich interessieren wie weit Sie dann mit der Trennung Kriche Staat gehen wollen?
Sind Kopftücher in öffentlichen Gebäuden erlaubt?
Sind sichtbare Ketten mit klarem konfessioneller Konnex erlaubt?
Ich bin für die Neutralität des Staates … in religiöser Hinsicht und nicht für die Verbannung aller religiösen Symbole.
Lieber Dr. Walser! Sie widersprechen sich: „Neutralität des Staates“ kann nur heißen: Weg mit den Kreuzen aus unseren Schulen – und A. Kohl ist nach zwischenzeitlicher Entgleisung in den linken Graben (Wehrmachtsdeserteure) wieder auf rechten Schienen: „Das wäre ein Rückschritt in ein überholtes Modell einer radikalen Trennung von Kirche und Staat“ – lieber Muppet-Opa, die „radikale Trennung von Kirche und Staat“ ist kein „überholtes Modell“, sondern heute mehr denn je angezeigt und erforderlich, da sie nicht zuletzt auch dem gesellschaftlichen Frieden und der EINEN, solidarischen Gesellschaft (der mir durchaus sympathische Begriff „Volksgemeinschaft“ ist leider diskreditiert und ich will ihn deshalb nicht verwenden) dient, denn ICH will ich auch nicht, dass in 50 Jahren (wenn dann die MuslimInnen die Mehrheit in Österreich stellen) der Halbmond in die Klassenzimmer meiner Enkel einzieht!!!!
Sie haben grundsätzlich recht. Nur ist die Forderung nach Trennung von Religion und Staat auch nur dann glaubwürdig, wenn sie auch im Falle ALLER Religionen mit gleicher Intensität gefordert wird.
Nachdem aber die Grünen sich als Fürsprecher des Islams positioniert haben, und – im Gegensatz etwa zu Teilen der SPÖ – das Kopftuch verteidigen, ist jede Anti-Kreuz-Äußerung wiedereinmal völlig unglaubwürdig weil inkonsistent.
Das Kopftuch ist ein Integrationshemmnis, weil es Frauen stigmatisiert, ist frauenfeindlich, weil es gegen die Selbstbestimmung gerichtet ist und ist ein Symbol des politischen Islams, der mit Faschismus gleichzusetzen ist.
ERGO: Es hat in einem öffentlichen Gebäude und in einer öffentlichen Funktion ABSOLUT NICHTS zu tun. Also auch nicht in der Schule.
Natürlich gibt es keinen entsprechenden Beitrag der Grünen zu diesem Thema. (Schon garnicht von Frau Korun, deren Feminismus sofort endet, wenns um Muslime geht.)
Sehr geehrter Herr! Könnten Sie mich freundlicherweise aufklären, WELCHEN Islam die Grünen als Fürsprecher unterstützen? Hier einiges zur Auswahl:
– den alevitischen, und wenn ja, welche der beiden Hauptrichtungen (die, die sich noch innerhalb der islamischen Kultur sehen, oder die, die ihren Glauben als ganz eigene Religion begreifen);
– den Islam der ATIB-Moscheen, wie er im Wesentlichen vom türkischen Amt für religiöse Angelegenheiten formuliert, aber auch zunehmend von einer kritischen Koran-Hermeneutik (z.B. Ömer Özsoy von der Uni Ankara) in Frage gestellt wird;
– den Islam der IGGiÖ, der sich an orthodoxen sunnitischen Autoritäten wie Scheich Yusuf Qaradawi orientiert (der vertritt nach wie vor Positionen wie Todesstrafe bei Abfall vom Glauben, Steinigung bei bezeugter Unzucht, das Kopftuch-Gebot sowieso, letzteres mit dem klassischen theologischen „Argument“ der sexuellen Erregung, die beim Anblick offener Frauenhaare über Männer kommen könnte)
– den Islam von Kritikern solcher Positionen, deren Spannbreite in Österreich mit den Namen Ednan Aslan und Ali al-Ghoubashy beschrieben werden kann
– oder den „Kultur-Islam“ von Menschen, die mit keiner der Moscheegemeinden etwas zu tun haben wollen, sondern sich ihre Religion in unterschiedlichster Form selber zimmern.
Also: Aufklärung über das Islam-Verständnis „der Grünen“ (nicht nur der einen – Alev Korun -, sondern der gesamten Truppe) wäre erwünscht. Vielen Dank.
P.S.: Vielleicht sollten Sie sich mit der grünen Landtagsabgeordneten Vahide Aydin zu diesem Thema beraten. Ihre Stellungnahmen (z.B. heute in den VN) zu lesen, könnte auch schon helfen.
@ Kurt Greussing Definitionsspielereien sind eine beliebte Methode, um Nebelbomben zu werfen.
Fakt ist, dass die Grünen nie um Kritik verlegen sind, wenn es um die Katholische Kirche (die alles andere als homogen ist) oder allgemein um christliche Organisationen geht. (Nebenbei: Ich habe mit den Kirchen nichts am Hut.)
Fakt ist, dass die Grünen jedesmal empört aufjaulen, wenn jemand Kritik an irgendetwas mit Islam-Bezug übt.
Fakt ist auch, dass die Grünen sämtliche Prinzipien, für die sie sonst auf jede Barrikade steigen, aufheben, wenn es sich um Muslime handelt. Siehe Frauenfeindlichkeit, die Forderung nach totalitären Prinzipien im Rechtsstaat (Scharia), Menschenrechte, Redefreiheit, Antisemitismus usw usw usw. Alles das wird völlig unterschiedlich bewertet, wenn es von Muslimen kommt. Oder wird gleich verleugnet, obwohl es in jeder Studie herauskommt.
Solange die Grünen – ob aus Überzeugung oder aus feiger pc – in einem Fall mit muslimischem Hintergrund den Mund halten, bei dem sie sonst toben, sind sie unglaubwürdig.
Die Differenzierung, die Sie fordern, ist im Prinzip richtig, ist aber eher seltsam, wenn sie von den Grünen kommt, die kein Problem damit haben, jeden Ottakringer, der die kulturelle Bereicherung durch anatolische Analphabethen nicht so richtig nachvollziehen kann, als Nazi zu bezeichnen. (Mit der FPÖ hab ich übrigens auch nicht am Hut. Ich hab nur was gegen verlogenes Moralisieren.)
Vorurteile werden auch im Wiederholungsfall nicht wahr Wir kritisieren alle, die sich nicht an unsere Regeln halten. Kurz zum Satz „Fakt ist, dass die Grünen jedesmal empört aufjaulen, wenn jemand Kritik an irgendetwas mit Islam-Bezug übt.“
Nur ein Beispiel: Ich war der erste, der den Rücktritt des Vorsitzenden der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGiÖ): http://haraldwalser.twoday.net/stories/5809910/
Ähnliche Stellungnahmen habe ich im Anlassfall immer wieder gemacht: „Schwimmverbot“ für islamische Mädchen, Religionsunterricht etc.
@ Plumps – Machen Sie’s doch kurz: Sie haben zum Thema „Grüne & Islam“ nichts Konkretes auf Lager.
Würden von Ihnen konkrete Äußerungen von Grünen zum Islam benannt, so würden Sie mir sehr entgegenkommen. Mit Allgemeinplätzen hingegen ist nur Ihnen geholfen.
Nehmen wir nur Vorarlberg: Weder haben Sie mitbekommen (wollen), was Grüne zum Fall Ali al-Ghoubashy gesagt haben, noch nehmen Sie Frau Aydins Positionen auch nur zur Kenntnis. Wo leben Sie eigentlich?
Und um nur eine Ihrer weiteren Verallgemeinerungen herzunehmen: „… dass die Grünen nie um Kritik verlegen sind, wenn es um die Katholische Kirche (die alles andere als homogen ist) oder allgemein um christliche Organisationen geht.“ Schon mal etwas von Stellungnahmen grüner Politiker/innen zur Global Marshall Plan Initiative (z.B. in OÖ, aber auch hier in Vbg.), zu Menschenrechtspositionen der Caritas, zum schulpolitischen Programm der Katholischen Aktion oder zur (punktuellen, aber nachhaltigen) Zusammenarbeit der Grünen Bildungswerkstatt mit katholischen Organisationen gehört?
Ich will Ihnen aber Ihre schwarz-weiße Einstellung zu den Grünen keineswegs ausreden, zumal das von Ihnen so innig gepflegte Vorurteil eines der harmlosesten ist.
Drum zurück zu meinem eigenen Thema, das Grüne als religionskriktische Truppe interessieren sollte/müsste: die aktuellen Kontroversen im mitteleuropäischen Islam aufnehmen und öffentlich machen. Hier in Vorarlberg ist da mit der präzis geführten Debatte zwischen Cem Özdemir (Alevit, deutscher Grüner) und Oğuz Üçüncü (Generalsekretär von Milli Görüş) vor etlicher Zeit schon ein guter und sehr klärender Auftakt gemacht worden. Eine Debatte zwischen Christine Schirrmacher und Omar al-Rawi (IGGiÖ) – und wenn al-Rawi nicht will, eben mit Frau Schirrmacher allein – sollte unbedingt folgen. Da gibt’s eine – religions- wie demokratiepolitisch – unausgestandene Geschichte, auch wenn sie schon über ein Jahr alt ist:
http://www.florianklenk.com/2008/06/die_deutschen_zurufe_brauchen.php
da muss ich wohl herrn walser voll in schutz nehmen, obwohl meine weltschau in manchen and. dingen differiert.
die blosse de-eskalierung und nichteinmischung bei problemen steht einer polit. partei bestens. eine intensive religionsdebatte und frontenklärung ist nicht sinnvoll, solange die menschenrechte alle befolgt werden. wollen wir einen frieden im lande, so ist es unmöglich auf etwas zu pochen, egal christl. oder islamist. oder buddh.ect.
auch die ablehnung des fundamentalist. vorsitzenden der österr. mohammedaner war in diesem lediglich menschrechtl. sinne richtig.
Hallo Walser!
Hat Dich jamals wer ernst genommen?
Blöd für Dich das gestern die Nationalratssitzung übertragen wurde:
Jemand der nich zuhören kann sonder nur, ein Prolet ist wird nicht ernstgenommen!
Und im übrigen: Es gibt ein Konkordat!
Resakralisierung Eines bleibt für mich anhand dieser zahlreichen Kommentare klar ersichtlich: Resakralisierung des öffentlichen Raumes vs. Liberale Demokratie ist nach wie vor das wohl entscheidendste Thema, wenn es um Intregrations- und Migrationsdebatten geht (Vgl. Thomas Meyer, Die Ironie Gottes).
Es muss zu einer breiten Diskussion kommen und zwar nicht erst (wie seit je her) als Reaktion auf rechte Phrasendrescherei. Die Resakralisierung ist ein diffuses Thema; vor allem wenn ALLE Religionen den öffentlichen Raum versuchen zu durchdringen.
Es ist meiner Ansicht nach eben nicht der richtige Weg, diese Problematik der FPÖ/BZÖ zu überlassen. Grüne, SPÖ und ÖVP müssen sich dieses Problems annehmen und endlich die rechten Recken aus ihrer Pole-Position vertreiben. „Es ist alles sehr kompliziert“, sagte schon Fred Sinowatz – und er hatte Recht. Doch Politik verkauft sich eben leichter in vorgekauter, mundgerechter Form.
Um es in Broders Worten zu sagen: Kapitulieren, sollten wir nicht – nicht vor den Rechten, aber auch nicht vor jenen Gläubigen, die durch ihre Lebensart die demokratisch, liberale Rechtsstaatlichkeit gefährden.
„Historiker“-Neonazi-Propaganda gelöscht Unter dem Pseudonym tummelt sich auf diesem Blog ein Rechtsextremer. Da ich gegen Zensur bin, habe ich das nur in einigen Fällen unterbunden. Jetzt habe ich einen Blog-Eintrag gelöscht, der wortwörtlich von einer Neonazi-Homepage abgeschrieben wurde.
Gut so! Aber das ist doch eh immer der Gleiche, der hier unter verschiedenen Nicks immer den selben rechtsextremen Mist „ins Stammbuch schreibt“.