Es ist ruhig geworden um Aly El Ghoubashy. Umso erfreulicher ist eine gestern bekannt gewordene Initiative liberaler Muslime in Österreich („ILMÖ“), die leider zuwenig Resonanz in den Medien gefunden hat.

Die ILMÖ fordert in einem Offenen Brief alle verantwortlichen Stellen und politischen Parteien in Österreich auf, „den suspendierten Islamlehrer Aly El Ghoubashy zu unterstützen“ und so die Demokratisierung und Reform der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGiÖ) zu fördern: „Die Suspendierung von Aly El Ghoubashy muss aufgehoben werden.“

Die Entlassung eines sachlichen Kritikers sei ein Skandal, der die undemokratische Denk- und Handlungsweise der jetzigen islamischen Vertretung offenlege. Besonders stört die ILMÖ, dass ausgerechnet der Wiener Landtagsabgeordnete Omar al Rawi (SPÖ), der auch Integrationsbeauftragter der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) ist, kein Wort über den Vorfall gefunden habe und El Ghoubashy nicht verteidige.

Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen: Ohne Kritikfähigkeit und die Achtung der Meinungsfreiheit innerhalb der Muslime werden wir nicht jenen Dialog erreichen, der notwendig ist, um mehr gegenseitiges Verständnis zu erreichen.

Aly ist diebezüglich ein Vorbild. Das einzige, was ihm vorgeworfen werden kann, ist öffentliche Kritik an problematischen Zuständen in seiner Glaubensgemeinschaft. Als islamischer Religionslehrer hat er im „Standard“ seine Kritik öffentlich gemacht – und ist gemaßregelt worden. Das ist nicht akzeptabel. Viele seiner LehrerkollegInnen und SchülerInnen haben öffentlich dagegen protestiert – bislang leider erfolglos. Wer zurecht undemokratische und vorgestrige Aussagen in der katholischen Kirche anprangert, sollte jetzt auch für Aly El Ghoubashy einstehen!

Kontaktadresse der ILMÖ: initiative.liberaler.muslime@gmail.com