Na bitte, wer sagt denn, es bewege sich nichts in der heimischen Innenpolitik. Verteidigungsminister Norbert Darabos hat sich gestern in Sachen Deserteursdenkmal am Heldenplatz sogar ziemlich stark bewegt: von einem strikten Nein zu einer Befürwortung.

Aber es gibt nach wie vor viel zu tun: In der Krypta am Heldenplatz gedenkt die Republik Österreich noch immer hochoffiziell aller namentlich genannter Gefallener von Wehrmacht und Waffen-SS. Darunter befinden sich auch Massenmörder (Heldenplatz: „ehrendes Gedenken“ für einen Massenmörder!). Es reicht daher nicht, wenn Verteidigungsminister Norbert Darabos nun ankündigt, den von mir nachgewiesenen Massenmörder Josef Vallaster aus der Liste zu streichen.

In diesem Zusammenhang möchte ich Darabos an den offiziellen sogenannten „Traditionserlass“ des Bundesheeres erinnern: Darin wird ein Anknüpfen an die Tradition der Wehrmacht ausdrücklich verboten! Somit kann nur der Widerstand von Österreichern in der Wehrmacht traditionsstiftend sein. Daher sind das Totenbuch in der Krypta an sich sowie deren gesamte Gestaltung der Skandal. Kein Bundesheersoldat hat es verdient, vor der Krypta als Ehrenwache für SS-Mörder abgestellt zu werden. Kein Staatsgast verdient es, von der Bundesregierung dorthin hingeführt zu werden, um Kränze abzulegen. Ich fordere daher weiter die sofortige Schließung der Krypta.

Erfreulich aber ist – wie bereits oben erwähnt -, dass Darabos seinen Widerstand gegen ein Deserteursdenkmal am Heldenplatz aufgibt: Im Mittagsjournal meinte er, „Ich bin der letzte, der dagegen ist!“ Und auch Darabos geht davon aus, dass es der richtige Standort ist: „Es geht in Richtung Heldenplatz, sowie ich das jetzt mitverfolgt habe, und ich werde das auch mittragen.“

Deserteure aus der Wehrmacht haben das Richtige getan und nicht mehr für die verbrecherischen Ziele des NS-Staates gekämpft. Dafür gebührt ihnen unser Dank. In Österreich gibt es keinen geeigneteren Ort für ein Deserteursdenkmal als den Heldenplatz. Nach dem Einlenken von Darabos sollte es in Abstimmung mit der Stadt Wien nun rasch umgesetzt werden!