Lange kann und will Richard Wadani nicht mehr warten: 67 Jahre nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs ist die Zeit überreif für ein Denkmal zur Erinnerung an jene, die nicht mitmachen wollten, die nicht für einen verbrecherischen Krieg und ein verbrecherisches System kämpfen wollten. Der „Kurier“ („Den Deserteuren läuft die Zeit davon“) berichtet über ihn: „Als Richard Wadani am Morgen des 16. Oktober 1944 in der deutschen Eifel knapp 200 Meter durchs Unterholz robbte, ging es nicht nur um Leben und Tod. Für Wadani ging es auch um Krieg und Frieden. Er wollte nicht mehr für Hitler kämpfen. Er wollte dabei helfen, sein Volk von der Naziherrschaft zu befreien. Der heute 89-Jährige desertierte an jenem Tag aus der deutschen Wehrmacht. Fortan kämpfte er an der Seite der Alliierten. „Es war nicht die Angst vor dem Krieg, die mich desertieren ließ“, sagt er, „es war die Gewissheit, auf der falschen Seite zu stehen.““
Heute sollte diese Gewissheit Allgemeingut sein. Ist es aber nicht. Ich habe daher an Bundeskanzler Werner Faymann eine Anfrage eingebracht und möchte von ihm wissen, welche Position er in dieser Frage einnimmt. Vor allem erinnere ich den Bundeskanzler daran, dass sogar Bundespräsident Dr. Heinz Fischer gerade erst vor wenigen Tagen in der ORF-Pressestunde deutliche Worte gefunden hat: „Ich bin für ein Denkmal für Deserteure und ich bin auch dafür, dass man das Denkmal nicht irgendwo versteckt, sondern dass man das an einem würdigen Platz macht. Und hier ist durchaus auch zu überlegen, ob nicht der Heldenplatz ein geeigneter Ort ist.“
Viel breiter als im Fall des Deserteursdenkmals kann zudem die politische Bandbreite der Unterstützung eigentlich nicht ausschauen (Worte zum Denkmal). Was also hindert die Regierung daran, aktiv zu werden?
Trotzdem geht es nur sehr zäh voran. Das Denkmal ist ein notwendiges deutlich sichtbares vergangenheitspolitisches Zeichen. Wir brauchen es an einem entsprechend symbolträchtigen Ort – am Heldenplatz oder am Ballhausplatz. Und zwar bald. Richard Wadani hat ein Recht darauf.
Warum ist das so unglaublich zäh? Jetzt sind doch die Grünen in einer Koalition in Wien, warum bringen die das nicht vorwärts? Das verstehe ich nicht, das sollte doch ein wichtiges Anliegen sein. Herr Dr. Walser erklären Sie mir das bitte?
„Desertieren“ heist nicht gleich Widerstand gg Hitler-Deuschland Deserteur = gegen Nazi-Regime/Hitler
Welches Genie hat sich diese bescheuerte Gleichung ausgedacht? Desertieren heisst mE. nicht unbedingt, dass man mit dem Nationalsozialismus nicht einverstanden war. Da sind doch sicher genug Nazi-Verfechter, aus purer Feigheit abgehauen. Und denen wollt ihr ein Denkmal setzen? Was für ein Schmarrn…
Ein Denkmal für alle, die auf Ihre Weise gg. das Nazi-Regime Widerstand geleistet haben, wäre m.E, sinnvoller.