Der Philosoph Richard David Precht hat letzte Woche im Bregenzer Festspielhaus einen fulminanten Vortrag gehalten. Die Menschen der Zukunft brauchen nicht mehr Wissen – so seine Überzeugung -, sie brauchen vor allem Lebenskompetenz. Prechts Kritik und seine Thesen kurz zusammengefasst:
• Wir überfrachten Kinder und Jugendliche mit Wissensstoff, den sie für ihr Leben kaum brauchen werden.
• Wir „dressieren Kinder zu langweiligen Anpassern“.
• Neugier, Kreativität, Originalität, Orientierung und Teamgeist für eine immer komplexere Welt bleiben auf der Strecke.
• Erkenntnisse der modernen Entwicklungspsychologie, der Lerntheorie und der Hirnforschung werden kaum berücksichtigt.
• Wir brauchen anders ausgebildete Lehrer, andere Methoden und ein anderes Zusammenleben in der Schule. Mit einem Wort: Wir brauchen keine weitere Bildungsreform, wir brauchen eine Bildungsrevolution!
Einige Kernaussagen können hier in einer Sendung des Schweizer Radiosenders SRF nachgehört werden, es handelt sich um ein Gespräch über sein Buch„Anna, die Schule und der liebe Gott. Der Verrat des Bildungssystems an unseren Kindern“.
Wir Grüne haben vieles davon in unserem Konzept der „Grüne Schule“ verankert. Für sie gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
Ja. Ich gebe Ihnen absolut Recht.
Umso deprimierender ist es mitansehen zu müssen,
dass das Bildungssystem auf Nebenschauplätzen
wie Lehrerdienstrecht zerdiskutiert wird, dass
die wahren Probleme nicht angegangen, nicht
gesehen werden (wollen).
Als ich aus der Schule raus war und mein eigenes Geld verdiente,
wollte ich erst mit Schule nichts mehr zu tun haben. Aber nicht viel
später, als die ersten Freunde Nachwuchs bekamen, war das Thema
Bildung auch wieder für mich ein Thema.
Die Kritik am Bildungssystem war da. Und die Versprechen, es besser zu machen.
Doch es geschah nichts.
Dann kam meine Tochter zur Welt.
Die Kritik am Bildungssystem war da. Und die Versprechen, es besser zu machen.
Doch es geschah nichts.
Jetzt ist meine Kleine in der zweiten Klasse Volksschule.
Die Kritik am Bildungssystem ist immer noch da.
Passiert ist nix.
Und ich denke, dass es wohl meine Tochter und Ihre Generation bewerkstelligen
müssen, das Bildungssystem so aufzustellen, dass wenigstens deren Nachfahren
eine Schule für Leben besuchen können, und nicht wie sie, durch eine voller Zwang,
veralteten Inhalten und zweifelhaften pädagogischen Maßnahmen getrieben werden.
So, ja so sie nicht durch das aktuelle Bildungssystem verbogen werden und an dem
herumschrauben, was jetzt schon schrottreif ist.
Richtig – aber gerade deshalb … brauchen wir doppelte Anstrengungen, um dieses System kinderfreundlicher, gerechter und effizienter zu machen!