Seit 1997 gibt es den Schulversuch Ethikunterricht. Heute hat sich ein prominentes Personenkomitee mit Bischof Michael Bünker an der Spitze in einer Pressekonferenz dafür ausgesprochen, Ethik als alternatives Pflichtfach einzuführen.

Das Problem und der Ansatz sind nachvollziehbar: Es braucht eine fundierte Werteerziehung für alle SchülerInnen. Also auch jene, die nicht am Religionsunterricht teilnehmen.

Über die Lösung aber muss diskutiert werden: Der Religionsunterricht wird an unseren Schulen immer mehr zu einem Minderheitenprogramm und stellt die Schulleitungen oft vor große organisatorische Probleme. Es gibt beispielsweise keine Betreuungsmöglichkeiten für Kinder, die nicht am Religionsunterricht teilnehmen. Angesichts der Pluralität unserer Gesellschaft werden die Auseinandersetzung um allgemein verbindliche Grundwerte aber immer wichtiger. Deshalb ist eine fundierte Beschäftigung mit den Grundlagen unserer Kultur – speziell auch mit den verschiedenen Religionen – unerlässlich. Es ist daher notwendig, dass sich alle Kinder gemeinsam und unter sachkundiger Anleitung möglichst vorurteilsfrei damit auseinandersetzen. Wir brauchen also statt des jetzigen konfessionellen Religionsunterrichts einen allgemeinen Ethik- und Religionen-Unterricht.

Das bedeutet keineswegs das Aus für den konfessionellen Religionsunterricht, der auf freiwilliger Basis am Nachmittag sehr wohl ebenfalls angeboten werden kann. Ich habe meine Überlegungen dazu übrigens auf diesem Blog schon mehrfach ausgeführt (etwa Kein Denkverbot beim Religionsunterricht! oder Religionsunterricht – und die Rolle des Staates!).