Es war eine besondere Ehre für mich, die Einladung, in Feldkirch die Festrede zu „40 Jahre Rheticus-Gesellschaft“ zu halten.

Denn man muss wissen: Ich habe mich – ebenso wie viele meiner Historiker-Kollegen aus der „Johann-August-Malin-Gesellschaft“ – viele Jahre sehr kritisch mit der Rheticus-Gesellschaft auseinandergesetzt und diese Tatsache auch deutlich angesprochen.

Die sehr positive Resonanz auf diesen Abend und etliche Anfragen haben mich nun veranlasst, hier das Manuskript meiner Rede zu veröffentlichen: Rheticus-Gesellschaft_2016_Festrede

Vieles von dem, was ich angesprochen habe, war für uns zentraler Teil von geschichtspolitischen Auseinandersetzungen – etwa der „Fall Beer“ und die Vorarlberger Kulturpolitik: „… nicht die Letzten?“. Die starke Präsenz ehemaliger und oft unbelehrbarer Nationalsozialisten in führenden Positionen des Landes war so etwas wie eine bleierne Decke, die das Land belastete. Angesprochen habe ich daher auch die unsägliche Zensurpraxis, die das gesellschaftliche Klima in Vorarlberg auch nach 1945 noch jahrzehntelang geprägt hat.

Aber es ist Besserung in Sicht: Vorarlberg ist heute anders, weltoffener und vielfältiger. Es wird – gerade in Zeiten wie diesen – ein hartes Stück Arbeit, dass das auch so bleibt.