Johannes Hübner - Nationalratsabgeordneter

Foto: © Parlamentsdirektion/Photo Simonis

Ein weiterer blauer Einzelfall. Johannes Hübner, seit 2008 Nationalratsabgeordneter der FPÖ, pflegt sonderbare Kontakte. Da wäre einmal, dass er Anwalt der rechtsextremen Burschenschaft Olympia ist (oder war), deren Kontakte auch sehr sonderbar sind. Im April diesen Jahres waren auf Einladung der Olympia Vertreter der ungarischen neofaschistischen Jobbik zu Gast in Wien. Aber Hübner betätigte sich diesbezüglich bereits als Vorreiter und reiste 2010 zusammen mit Johann Gudenus zu Jobbik nach Ungarn, um dort eine Grußbotschaft zu verlesen.

Mit Gudenus scheint sich Hübner überhaupt in gutem Einverständnis zu befinden. Beide unternahmen 2012 eine Reise zum tschetschenischen Diktator Ramsan Kadyrow, um von dort die frohe Kunde mitzubringen, dass Kadyow kein Diktator sei und aus Tschetschenien nur „Wirtschaftsflüchtlinge“ zu uns kämen – über deren „Rückführung“ hatte man auch gleich vorsorglich gesprochen. Und mit Gudenus und anderen einschlägig bekannten Herren unterstütze Hübner auch die EU-Kandidatur von Andreas Mölzer im Jahr 2004.

Nun legt Hübner nach: In wenigen Tagen soll er offenbar als Redner auf einem Kongress von Geschichtsleugnern auftreten, nämlich bei der Jahrestagung der „Gesellschaft für freie Publizistik“ (GfP), die vom 3. bis 5. Juni in Kirchheim im Ilm-Kreis (Thüringen) stattfinden wird. Die Gesellschaft, der das Who is Who der rechtsextremen Publizistikszene angehört, wurde 1960 von ehemaligen SS-Offizieren und NSDAP-Funktionären gegründet und ishuebner_gfpt nach dem Bericht des deutschen Bundesamtes für Verfassungsschutz (2005) „die größte rechtsextreme Kulturvereinigung in Deutschland“. „Im Mittelpunkt der Aktivitäten der geschichtsrevisionistisch ausgerichteten GfP stehen die Relativierung der
Kriegsschuld, die ‚Ausländerfrage’ und die Meinungsfreiheit für ‚nationale Publizistik’. Mit ‚Aufklärungsarbeit’ soll die angeblich verzerrte Darstellung der Zeitgeschichte korrigiert werden.“  Hübner wird im Programm („Jahrestreffen der Geschichtsleugner“) als außen- und europapolitischer Sprecher der FPÖ angekündigt, der „in dieser Eigenschaft auch Kontakt zu gleichgesinnten Mandataren befreundeter Parteien im Ausland“ halte.

Dass sich Hübner dabei in „feiner“ Gesellschaft befindet, zeigen die vergangenen und aktuellen Vortragenden und auch der Aula-Schriftleiter Martin Pfeiffer, der seinerseits seit 2010 als Vorsitzender des GfP-Vorstandes fungiert. Insofern erstaunt auch nicht mehr, dass sich Hübner sogar auf dem offiziellen Parlamentsfoto mit dem Zeichen der illegalen Nazis im Austrofaschismus, der Kornblume, zeigt.