Der inzwischen aus Partei und Klub der FPÖ ausgeschlossene Werner Königshofer ist ziemlich mitgenommen und versteht die Welt nicht mehr. Warum soll jetzt plötzlich all das falsch sein, was bislang in der FPÖ als richtig angesehen wurde?

Sein Ausschluss wurde von FPÖ-Führer Heinz-Christian Strache damit begründet, der Tiroler sei „dogmatisch unbelehrbar“. Dass in der FPÖ nur „dogmatisch Belehrbare“ Platz haben, habe ich immer schon vermutet. Dass die Parteiführung das aber so offen sagt, erstaunt. Hingegen erstaunt nicht, dass in einer autoritären Partei der Parteiführer vom Urlaubsort aus einen Ausschluss aus Partei und Klub verkündet und nicht irgendwelche demokratischen Gremien. Wo kämen wir denn da hin!

Ich habe gestern in zwei Blogeinträgen schon auf einige Freiheitliche hingewiesen, die „dogmatische“ – noch besser aber schlicht sachliche – Belehrbarungen notwendig hätten: Susanne und ihr Sohn Michael Winter, John und sein Sohn Johann Gudenus. Hier ein paar weitere Vorschläge für zumindest bislang Unbelehrbare:

• der steirische FPÖ-Boss Gerhard Kurzmann, dessen „Moschee-baba-Spiel“ von der Staatsanwaltschaft gestoppt werden musste, weil dort Muezzine „abgeschossen“ wurden.

• Der Vorarlberger FPÖ-Boss Dieter Egger, der mit antisemitischen Rülpsern gegen den Direktor des jüdischen Museums Hohenems („Exil-Jude aus Amerika“) auf Stimmenfang gegangen ist.

• Und wenn wir schon in Vorarlberg sind: zu belehren wären auch die damaligen Mitglieder der FPÖ-Fraktion in Götzis. Beim einen hat man im Februar dieses Jahres ein ganzes Arsenal von Waffen, Munition, Uniformen und Hakenkreuzfahnen gefunden, der andere hat auf einer Neonazi-Website die Wiedererrichtung des Großdeutschen Reiches gefordert. Sind sie noch Mitglieder?

• Der FPÖler Karl Mayrhofer, die Nummer 4 auf der Gemeinderatsliste in Bludenz, hat gemeint: „Von Museln als Nazi bezeichnet zu werden empfinde ich als Auszeichnung. Dann wissen sie wenigstens zu was man noch fähig sein wird und auch fähig sein muss. Es gibt europaweit nur mehr die Gewaltoption.“ Mayrhofer wurde von der FPÖ aus dem Verkehr gezogen.

• Und belehren könnte sich Strache schließlich auch selbst. Bei den vergangenen Europawahlen ließ er Plakate mit dem Slogan „Abendland in Christenhand. Tag der Abrechnung.“ drucken. Wundert es jemanden, dass der Attentäter von der Insel Utoya die Freiheitlichen wörtlich als „Brüder“ bezeichnet?

• Für die „dogmatischen Belehrungen“ übrigens bitte nicht die Referentin Elisabeth Sabaditsch-Wolff vom Freiheitlichen Bildungsinstitut einsetzen. Sie war wegen des Verdachts der Verhetzung ein Fall für die Staatsanwaltschaft.

Und mit dieser Truppe kann sich ÖVP-Chef Michael Spindelegger eine Koalition vorstellen!