Alle wissen es seit Jahren. Jetzt ist es durch eine Studie („frühkindliche Sprachstandsfeststellung“) wieder einmal bewiesen worden: Die Sprachdefizite vieler Kinder – auch solcher mit Deutsch als Erstsprache – sind bereits im Vorschulalter eindeutig feststellbar. 60 Prozent der Kindergartenkinder mit Migrationshintergrund haben Sprachförderbedarf, bei Kindern ohne Migrationshintergrund sind es zehn Prozent.

Es gibt spezielle Problemgruppen: Wer beispielsweise keinen Kindergarten besucht, bei dem ist die Sprachkompetenz und somit der Sprachwerwerb signifikant schlechter.

Das ist logisch, denn der Wortschatz entwickelt sich ab dem 3. Lebensjahr rasant und die Aussprache verbessert sich. Im 5. Lebensjahr sollten die Grundlagen des Spracherwerbes eigentlich schon abgeschlossen sein: Die Sprache wird auch für Kinder zum entscheidenden Kommunikationsmittel. Das alles wissen wir.

Und was tut die Regierung? Sie hat ja das verbindliche letzte Kindergartenjahr beschlossen. Immerhin. Nur hat sie die Voraussetzungen dafür nicht geschaffen: Sprechen lernt man bekanntlich durch Sprechen. Die Gruppen müssen daher möglichst klein sein. Und die Realität? Es gibt in allen Regionen zuwenig Plätze. Und die PädagogInnen sollen die Reformen auch noch selbst finanzieren. Das wird sich nicht ausgehen, zumal die ÖVP das vorhersehbare Scheitern der Unterrichtsministerin schon jetzt hämisch kommentiert und sich den Showdown erste Reihe fußfrei anschaut!