Der ehemalige Sportmanager Stefan Matschiner wurde letztes Jahr wegen versuchten Blutdopings und der Weitergabe von illegalen Dopingmitteln zu 15 Monaten teilbedingter Haft verurteilt. Heuer hat er sein Buch „Grenzwertig – Aus dem Leben eines Dopingdealers“ herausgebracht. In dieser vom Journalisten Manfred Behr aufgezeichneten Biografie stellt Matschiner schwerwiegende Behauptungen auf. Unter anderem behauptet er, dass der Handel mit verbotenen Substanzen im Spitzensport sogar im größten Leistungszentrum Österreichs, der Südstadt, an der Tagesordnung steht.

Besonders brisant sind seine Aussagen auf Seite 120 f.:

„Und für den Fall, dass alle Stricke rissen, würde mich schon jemand beschützen. Ich dachte da im Besonderen an ein damaliges Mitglied der Bundesregierung, das ich mir erlaubte, Mitte Mai 2006 am Flughafen Wien-Schwechat ins Vertrauen zu ziehen. Wissend, dass eine Enttarnung unserer ´Tankstelle´ nach den olympischen Razzien im Bereich des Möglichen lag. Ich erklärte ihm, dass es Humanplasma gibt, wie das System funktioniert und warum es unbedingt erhalten werden muss. Ich hatte allen Grund zur Annahme, dass meine Erläuterungen bei dem Politiker gut aufgehoben seien, und versuchte daher erst gar nicht, irgendetwas zu beschönigen oder kleinzureden. Warum ich mich soweit aus dem Fenster lehnte? Weil ich von ihm wollte, dass er mich unverzüglich davon in Kenntnis setzt, sollte das Justizministerium gegen Humanplasma aktiv werden. Da er als intimer Kenner der Laufsportszene gilt, musste ich annehmen, dass er bereits vor unserer Unterredung mit der Thematik vertraut war.“

Mir fallen dazu eigentlich nur zwei Namen ein: Dr. Martin Bartenstein und Mag. Karl Schweitzer. Vor allem Schweitzer ist in diesem Zusammenhang ein interessanter Herr. In einem „Falter“-Artikel („Böses Blut“) heißt es: „Ähnlich verhielt es sich, als Humanplasma ins Gespräch kam. Dass Wien offenbar Doping-Anlaufstelle war, dürfte man gewusst – und ignoriert – haben. Darauf lässt eine Aussage von Lopatkas Vorgänger, FPÖ-Sportstaatssekretär Karl Schweitzer, schließen. Im Rückblick auf seine Amtszeit erklärte er kürzlich der Zeit: „Natürlich habe ich von Humanplasma gewusst. Da waren ja alle dort.““

Für beide gilt natürlich die Unschuldsvermutung. Für irgendein damaliges Regierungsmitglied inzwischen übrigens nicht?