Das ist eine wirklich bemerkenswerte Initiative des Historikers Dr. Robert Streibel: Unter dem Titel „Wir sind kein Nazi-Dorf!“ hat er am vergangenen Samstag gemeinsam mit Gerhard Pazderka, dem Enkel eines in Hadersdorf ermordeten Widerstandskämpfers, BewohnerInnen der kleinen Gemeinde im Waldviertel die Möglichkeit gegeben, etwas für das Ansehen ihres Ortes zu tun. Eine Stunde lang wurden auf dem Hauptplatz mit einer Video-Kamera Meinungen und Ansichten der Ortsbewohner zu einem fürchterlichen Massaker zu Kriegsende aufgenommen. Bei den Opfern dieses Massakers vom 7. April 1945 handelt es sich um freigelassene ehemalige Häftlinge, bei den Tätern um Mitglieder der SS und örtliche Funktionäre der NSDAP.
Hadersdorf steht – leider – für Österreich. Streibel und seine KollegInnen fragen: Warum ist es ein Problem, sich an 61 Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern? Warum werden hier die Namen der Opfer von der Straße gewaschen und ein Mahnmal abgebaut? Warum werden hier NS-Gegner als gewöhnliche Kriminelle bezeichnet? Warum relativiert man hier die Verbrechen des Nationalsozialismus und verschweigt sie in der Ortsgeschichte?
Weitere Informationen gibt es auf der Homepage „Wir sind kein Nazi-Dorf“, wo auch ein kurzer Videobeitrag zu sehen ist: