Eines vorneweg: Ich bin es seit meinem Einstieg in die Politik gewohnt, mit Beschimpfungen zu leben. Dass einige Rechte – teilweise muss es sich um dieselbe Person handeln, ansonsten verwenden diese Personen zumindest denselben Computer (!) – diesen Blog dazu benützen, habe ich ebenfalls akzeptiert. Dass man nun dazu übergeht meine Familie (inkl. Schwager) zu beleidigen, hat mit einer harten Diskussionskultur aber nichts mehr zu tun.
Auf eine Frage möchte ich aber noch eingehen, obwohl Arno Brändle in seiner Stellungsnahme schon viel Wesentliche erwähnt hat.
Eines vorneweg: Ganztagsschule bedeutet nicht, dass es im herkömmlichen Sinn ganztägig Unterricht gibt, sondern dass sich im Sinn einer kinder- und jugendgerechten Schulen Unterrichts-, Lern- und Freizeitphasen abwechseln. Das soll Schluss machen mit dem Hausaufgabenstress und neue Lernformen ermöglichen.
Besonders wichtig erscheint mir die Unterscheidung zwischen der Kernzeit mit Pflichtanwesenheit und einem darüber hinausgehenden Betreuungsangebot: also zum Beispiel eine Kernzeit zwischen 9.00 und 15.00 Uhr und ein Betreuungsangebot von 7.00 bis 18.00 Uhr.
Das Mittagessen würde bei diesem Modell natürlich in der Schule eingenommen. Freizeitangebote (Musik, Sport, Theater) sind ebenso selbstverständlich wie Lernhilfe. „Hausaufgaben“ sind in so einem Modell als Übung in (!) der Schule zu machen, das Elternhaus soll möglichst entlastet werden, nach der Schule hat auch das Kind frei. Das würde – liebe „Familienpartei“ ÖVP – viele Konflikte in den Familien vermeiden helfen.
Ein Wort zu den LehrerInnen: Sie brauchen Arbeitsplätze an den Schulen. Das Ganztagsmodell bedeutet keine höhere Unterrichtsverpflichtung, aber längere Anwesenheit, bringt aber die Chance zu gemeinsamer Vorbereitung und Absprache.
Wieso nennt ihr es dann nicht schlicht und einfach Halbinternat?
Gefällt Ihnen dieses Wort so gut? Schön wäre es, wenn Sie erklären könnten, warum wir in Österreich weiterhin nicht auf die Aufmerksamkeitsschwerpunkte unserer Kinder Rücksicht nehmen sollten?
Zuallererst bitte das lesen:
http://www.alteknacker.at/2009/05/26/wieso-gibt-es-noch-immer-soviele-blogs.html
Ich war selbst in einem Halbinternat bei den Piaristen, da wurde das genauso gehandhabt, wie sie das erklären. Ich war später auch ein jahr in Horn in einem echten Internat, das taugte aber nicht wirklich, deshalb mein Wechsel dann retour ans TGM in Wien.
Eine meiner damaligen Ferundinnen war Schülerin in der sogenannten „integrierten Gesamtschule“ – ein Projekt der SPÖ. Aus diesem Experiment kamen, mit Verlaub, bis auf eventuelle Ausnahmen, nur bildungsmässige Krüppel heraus. Das war der echte Schritt ins vorletzte Jhdt., weil dort 4 Jahrgänge in einer Klasse waren und keine Prüfungen oder gar Noten vorgesehen waren. Volksschule bis 14 quasi, und da die SPÖ den Begriff „Gesamtschule“ immer wieder aufwärmt, werden bestimmt viele Wiener, wie ich es ursprünglich bin, dieses Wort damit assoziieren….
AUFKLÄRUNG ist angesagt!!! Auf einen groben Klotz gehört gelegentlich ein grober Keil: Ich erinnere bescheiden an z.B. Ihr T-shirt „Eure Schande heißt Martin Graf“ mit dem Sie unlängst sogar bei der Budgetdebatte (!!) aufgetreten sind (mit dem Aufdruck meinen Sie auch und speziell die ÖVP und somit u.a. Ihren Schwager), – DAS hat für MICH nichts mehr mit „harter Diskussionskultur“ zu tun, sondern ist hetzerisch, beleidigend und menschenverachtend!
Und wenn mir Herr Kopf schon meine diesbezügliche Anfrage seit Wochen nicht beantwortet, dann vielleicht Sie als sein Schwager und Sproß der Walser-Sportbau, in der er (in meinen Augen unseriöserweise) als Geschäftsführer fungiert: Wie kann es sein, dass er als Parlamentarier, stellvertredender VP-Obmann, VP-Mediensprecher, VP-Klubobmann (also einer dieser typischen, unsympathischen und unzeitgemäßen Ämterkumulierer, die ja eigentlich eines der grünen Feindbilder sind!!!!), auch noch Geschäftsführer der Walser-Sportbau ist und vor allem:
Warum gibt er diesen „Nebenjob“ (und die Einkünfte daraus) nicht offiziell an (siehe Auflistung unter http://www.oe24.at/oesterreich/politik/Die_Nebenjobs_der_Parlamentarier_0468435.ece)???
Mir scheint, dass das alles mächtig stinkt – Sie als Grüner, der sonst immer für Transparenz ist, sollte hier in Ihrem Blog dringend aufklären bzw. Ihren Schwager zur Transparenz mahnen!!!!!!
Ich zitiere aus oe24.at (http://www.oe24.at/oesterreich/politik/Neuer_Rekord_bei_Nebenjobs_im_Parlament_0468576.ece): Die Grünen kritisieren an der Nebenjob-Regelung vor allem die fehlende Angabe über die Höhe der Einkommen. Denn aus der bisherigen Auflistung geht nur hervor, bei welchen Unternehmungen Abgeordnete mehr als 1.142 Euro im Jahr verdienen.
Korrektur/Ergänzung Dieser Link müsste funktionieren:
http://www.oe24.at/oesterreich/politik/Die_Nebenjobs_der_Parlamentarier_0468435.ece
Noch was: In Wikipedia gerade gelesen, dass Kopf seit 1993 „selbständiger Unternehmer“ ist – ist damit die Walser Sportbau gemeint oder hat er noch einen „Nebenjob“, den er uns (der Parlamentsdirektion) offiziell „verschweigt“???
Historische Hilfe Zitat:
„Und wenn mir Herr Kopf schon meine diesbezügliche Anfrage seit Wochen nicht beantwortet, dann vielleicht Sie als sein Schwager und Sproß der Walser-Sportbau […]“
Also historisch betrachtet nennt man das schlicht und einfach Sippenhaftung.
Vielleicht klären Sie Ihre Probleme mit KH Kopf doch woanders und persönlich (wenn Sie in der Wortwahl ähnlich mit ihm einen Kontakt gesucht haben, dann würde ich allerdings ein Nichtbeantworten zumindest verstehen).
Danke!
Historix verwirrt! Sie verstehen (wieder einmal) etwas nicht (und versuchen es statt dessen mehr oder weniger offen und charakterlos mit der Nazikeule…), denn es ist sehr wohl ein Thema (und eine Frage der Glaubwürdigkeit) für den Grünpolitiker Dr. Walser, der ständig (und zurecht) Transparenz (nicht nur in Sachen „Nebenjobs“ von ParlamentarierInnen) und Demokratie einfordert. Und dann hält sich sein eigener Schwager (wenn ich es richtig sehe – deshalb ersuche ich ja um Aufklärung!) nicht danach – und das noch dazu im Walser`schen Familienunternehmen …
Sg. Herr Dr. Walser! Nehme als guter Demokrat (mit ziemlich ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn) zur Kenntnis, dass Sie sich – vermutlich (!) wegen schlechtem Gewissen und/oder Argumentationsnotstand – weigern, als Volksvertreter meine berechtigte Bürgeranfrage bzgl. Ihres Schwagers zu beantworten. Stelle gleichzeitig fest, dass für Sie die Forderung nach Transparenz und im weiteren Sinne politischem Anstand offensichtlich disponabel sind – je nach Betroffener/Betroffenem – zeugt nicht gerade von einer lupenreinen demokratischen Grundeinstellung und ist gerade einem Grünpolitiker eigentlich ziemlich unwürdig!
ÖVPler (oder wer auch immer) völlig verwirrt Lieber ÖVPler – Sie haben (wie so oft und immer wieder) nicht richtig gelesen – ich habe Sie zitiert (bitte genau lesen). Es geht dabei nicht darum, ob Sie Harald Walser aufrufen in alle Richtungen Transparenz einzufordern (was Ihr gutes Recht ist), sondern dass Sie von Harald Walser etwas verlangen, was man nur von KH Kopf verlangen könntenämlich das dieser selbst Stellung nimmt.
Ich lese sehr genau, verstehe Sie auch sehr genau:
Sie werfen KH Kopf etwas vor (wissen zwar nicht ob es stimmt, „wenn ich es richtig sehe“ , dieser antwortet Ihnen nicht, also verlangen Sie Aufklärung von Harald Walser, weil beide im „Walser`schen Familienunternehmen“ tätig und Harald Walser „Schwager und Sproß der Walser-Sportbau“ sei – aber hallo!
Wenn Sie eine Nazikeule sehen, ist das Ihr Problem.
Ach übrigens, von Ihnen lass ich mir Charakterlosigkeit aber schon gar nicht vorwerfen.
Grad von Ihnen. Sonst noch was.
Werter Historix! Die „Nazikeule“ ist geschenkt – kam so rüber, wenn nicht gemeint, so ziehe ich das zurück!
Ich darf aber in der Sache selbst erinnern, dass Herr Dr. Walser immer gerne zur Stelle ist, wenn es darum geht politische Missstände (die gelegentlich auch an Personen festzumachen sind – siehe Dr. Graf) aufzuzeigen und in den Methoden dieses Aufzeigens ganz und gar nicht zimperlich ist – es erscheint mir auch deshalb schon gerechtfertigt, dass ich den VOLKsvertreter (der ALLEN DemokratInnen – nicht nur den Grün-WählerInnen – und auch seinem Gewissen verpflichtet ist) Dr. Walser auf den Missstand hinweise, dass Herr Kopf (Schwager hin oder her) Geschäftsführer der Fa. Walser-Sportbau (siehe Homepage) ist und aber in der ParlamentarierInnen-„Nebenjob“-Liste, die erst unlängst veröffentlicht wurde, OHNE (!!) einen solchen aufscheint. Wenn Dr. Walser schon nicht aufklären will was es mit der Geschäftsführertätigkeit (in meinen Augen ein „Nebenjob“!!) auf sich hat, so könnte er sich zumindest dahingehend äussern, ob dieser Umstand (in meinen Augen Skandal) für ihn akzeptabel ist oder nicht!
Ich bin nicht nur ÖVPler sondern vor allem auch Demokrat – und als solcher ist es geradezu meine „Pflicht“ auf Defizite in Sachen Transparenz und Ehrlichkeit/Aufrichtigkeit in der Politik/bei Politikern hinzuweisen, so sehe ICH es zumindest.
Ergänzung Noch was (gestern war hier von Leseschwäche die Rede…): ICH habe nie behauptet, dass „beide“ im Walser´schen Familienunternehmen tätig sind. Woher Sie DAS haben ist mir schleierhaft!
Und Herrn Kopf habe ich diesbezüglich vor einiger Zeit angemailt – wie Dr. Walser, keine Reaktion!!
Fazit (für mich) DIE SACHE STINKT!!!
Ferien Danke für das Ansinnen die Eltern zu entlasten.
Gehört dazu auch eine Verringerung der Ferienzeit?
Drei Monate Ferien stellen berufstätige Eltern mit 5 Wochen Urlaub nicht selten vor Betreuungsprobleme.
Ein Überdenken der Ferienregelung … ist dringend notwendig. Kürzere Phasen von Schule und Ferien sind ein Gebot der Stunde.
Sg. Herr Dr. Walser! Zur Wahrung Ihrer bzw. grüner Glaubwürdigkeit wäre auch die Beantwortung meiner (Bürger-)Anfrage an Sie als Volksvertreter „ein Gebot der Stunde“ (im wahrsten Sinne der Formulierung) …
Ferien u. Ä. Sg. One Brick
(leider können in diesem Blog nur die wenigsten mit Namen angesprochen werden)
Eine Ganztagesschule, wie sie Harald Walser oder ich skizzierten, würde maßgeblich zur Entlastung der Familien beitragen. Eine ganztägige Betreuung (inkl. Mittagszeit) ist nur dann finanzierbar, wenn der Arbeitsauftrag für Lehrpersonen von Grund auf neu definiert wird. Ich denke, dass dies zwar großen Widerstand erzeugen wird, aber dennoch umsetzbar sein kann. Von den Lehrpersonen kann eine Anpassung an neue Gegebenheiten abverlangt werden. Untersuchungen zeigen, dass sich dies auch durchaus positiv auf das Wohlbefinden der Lehrkräfte auswirken kann. Wenn Lehrkräfte die Möglichkeit haben, ihre Arbeiten in der Schule zu erledigen, dann haben sie auch so etwas wie Feierabend und somit die Möglichkeit, Abstand von der Schule zu gewinnen und Energie zu tanken.
Eine weitere Verbesserung für die Familien ergibt sich durch den Wegfall von Hausübungen. Natürlich muss weiterhin gelernt und geübt werden. Dies soll aber in Zukunft unter besseren Rahmenbedingungen in Lernateliers unter Anleitung der dafür ausgebildeten Fachleute erfolgen. Das oft täglich wiederkehrende häusliche Drama um die Hausaufgaben soll endlich ein Ende finden. (interessanter Artikel: http://www.spiegel.de/schulspiegel/0,1518,532362,00.html )
Auf den ersten Blick scheint die bestehende Ferienregelung mehr als großzügig zu sein. Tatsächlich würde ich die Ferien der Lehrpersonen um 7 verpflichtende Weiterbildungstage, die während der unterrichtsfreien Zeit stattfinden müssen, beschneiden. Weiter würde ich nicht gehen. Abgesehen von einer besseren Verteilung von Ferien- und Schulzeiten. Dieser Beruf fordert ungemein. Verschiedene Faktoren sind dafür verantwortlich. Ich bin davon überzeugt, dass der Lehrerberuf Schwerarbeit ist. Zwar sind nicht in erster Linie die Knochen und Muskeln betroffen, sondern die Psyche, doch dies wiegt mindestens gleich schwer. Lehrpersonen brauchen diese Regenerationsphasen.
Auch für Schüler erhöht sich die Präsenzzeit an der Schule durch die vorgeschlagenen Veränderungen stark. Ihr Leben soll aber nicht ausschließlich in der Schule stattfinden. Auch andere Bereiche des Lebens bieten vielfältige Möglichkeiten des Lernens und Reifens.
Auch wenn es zynisch klingen mag (es ist aber ganz sicher nicht zynisch gemeint): Die Schule kann nicht jedes Problem lösen. Die neue Ganztagschule kann aber jedes Jahr zur Lösung von 200 Schulbeginn-, Schulende und Mittagstischproblemen und 40 Mittwochnachmittagsproblemen einen wertvollen Beitrag leisten. Das Hausaufgabenelend wird noch als Draufgabe beseitigt.
Ferien für Schwerarbeiter Arno,
(ist ja furchtbar förmlich hier mit „S.g.“ und „Sie“ – bitte um Verzeihung, dass ich mich trotz Pseudonyms nicht lückenlos daran halte)
ich als Elternteil habe den Anspruch an die Schule, dass meine Kinder produktiv betreut sind, wenn ich auf Grund meiner Berufstätigkeit diese Aufgabe nicht selbst übernehmen kann. Ich bin daher mit der derzeitigen Ferienregelung nicht einverstanden, da regelmäßig Betreuungsnotstand herrscht.
Wenn ich die Historie richtig mitbekommen habe, sind die besonders langen Ferien für „Lehrpersonen“ mit dem Weiterbildungsbedarf begründet. Der Vorschlag „7 Tage davon verpflichtend“ ist zwar eine Verbesserung der Praxis (wo viel Lehrerfortbildung in der Unterrichtszeit stattfindet), ändert aber nichts am Problem der Betreuungslosigkeit in den überlangen Ferien.
Einem Lehrer kann man ja nicht übelnehmen, dass er seine Privilegien zu rechtfertigen sucht und die Ansicht vertritt, ganz aussergewöhnlichen Belastungen ausgesetzt zu sein. Ich möchte dem Schwerarbeiter-Argument jedoch entgegenhalten, dass diese Behauptung von sehr vielen Berufsgruppen für den jeweils eigenen Berufsalltag als zutreffend empfunden wird.
Objektiv kann ich die Besonderheiten des Lehrerberufs nicht erkennen, denn neben den körperlich sehr anstrengenden Berufen (die keine extra-Urlaub haben) sind sehr viele andere Berufsbilder mit schwerer psychischer Belastung verbunden – und die haben alle keinen erweiterten Urlaubsanspruch.
Ich kann nicht gutheissen, dass eine zeitlich umfangreichere und qualitativ verbesserte schulische Betreuung meiner Kinder durch historisch gewachsene aber nicht zeitgemäße Privilegien behindert wird.
Neben der Schulqualitätsfrage geht es in diesem Punkt auch um Gerechtigkeit bzw. Solidarität der Lehrpersonen mit allen anderen Arbeitnehmern.
Hallo One Brick, in diesem Punkt werden wir wohl kaum zu einer Einigung kommen. Glaub mir, bereits meine Forderungen erzeugen nicht ungeteilte Zustimmung bei den Lehrpersonen. Dennoch bin ich überzeugt, dass diese Maßnahmen notwendig und machbar sind. Diese Verbesserungen würden auch deine Situation verbessern.
Viele notwendige Reformen haben nie stattgefunden, weil man den Bogen von Anfang an überspannt hat. Dadurch wurde von Anfang an gegen alles gemauert und erzielt wurde nichts.
Anstatt den Bogen zu überspannen, bitte ich dich, lieber das vorgeschlagene Reformwerk zu unterstützen.
Du hast den Anspruch an die Schule, dass deine Kinder produktiv betreut sind, wenn du auf Grund deiner Berufstätigkeit diese Aufgabe nicht selbst übernehmen kannst. Denkst du nicht, dass dieser Anspruch tatsächlich zu weit geht? Ein 24/7-Ganzjahresschule wäre die logische Folge, wenn dieser Anspruch für alle Eltern gelten soll. Du willst diesen Anspruch doch nicht der Krankenschwester, die Sonntags- und Nachtdienste verrichtet, vorenthalten, oder? Nein, die Schule ist per se keine Kinderbetreuungsstätte. Wenn wir in die Geschichte zurückblicken, war sogar das Gegenteil deines Anspruchs der Fall. Die Familien waren nur schwer zu bewegen, ihre Kinder für so lange Zeit der Schule zu überlassen. Der Verlust ihrer Arbeitskraft wog schwer. Bei der Einführung der allgemeinen Schulpflicht hatte man vor allem mit solchen Widerständen zu kämpfen. Und von dort kommen auch die XXL-Sommerferien. Die Arbeitskraft der Kinder sollte wenigstens den Sommer über erhalten bleiben. Dass diese Regelung veraltet und veränderungsbedürftig ist, bleibt unwidersprochen.
Was denkst du, wie oft ich schon neidische Bemerkungen über die lange, bezahlte Ferienzeit gehört habe? Wenn ich dann (hypothetisch) einen Tausch angeboten habe, hat noch jeder abgelehnt. „Den Job möchte ich nicht machen.“ Klar, ich möchte auch nicht einen x-beliebigen anderen Job machen. Es gibt aber meist übereinstimmende Gründe, weshalb der Job nicht gemacht werden will. Hast du schon einmal eine Geburtstagsparty mit 20 Kindern durchgeführt? Würdest du so etwas in der Art 200 mal im Jahr machen wollen? Mit Recht denkst du jetzt, dass das nicht das Gleiche ist. Das denke ich auch. Von dir wird nicht erwartet, dass du den Kindern etwas beibringst oder sie gar erziehst. Du kannst mit Torte und Chips bestechen und sollte sich ein Kind völlig daneben benehmen, kannst du dafür sorgen, dass es zur nächsten Party nicht mehr kommt. All diese Möglichkeiten haben Lehrpersonen nicht. Vom Gesetz wurden den Lehrern fast alle Zähne gezogen. Dies dürfte auch ein Grund dafür sein, dass sie an Ziffernnoten krampfhaft festhalten, obwohl erwiesen ist, dass sie ein denkbar schlechtes Instrument für die Beurteilung einer Schülerleistung darstellen. Manche führen einen psychologischen Vernichtungskrieg, was ich mindestens so stark ablehne, wie die Prügelstrafe. Defizite in der frühkindlichen Entwicklung haben ebenso signifikant zugenommen, wie Verhaltensstörungen. Das erzieherische Fundament des Elternhauses auf das die Schule bauen kann ist so dünn und brüchig wie nie zuvor. Die Zusammenarbeit mit den Eltern gestaltet sich zunehmend schwieriger. Von abwesend bis uninteressiert bis hin zu beleidigend reicht hier die Palette. Auch hier hat sich der Lehrerberuf stark zu seinem (und der SchülerInnen) Nachteil gewandelt. Von der Art wie Lehrpersonen in der Presse, am Stammtisch und sogar vom Arbeitgeber behandelt werden, möchte ich hier gar nicht sprechen.
Das „Werkstück“ des Lehrers wird nie fertig. In einem Lehrerleben gibt es praktisch keinen Moment, wo man auf eine fertiggestellt Arbeit zurückblicken kann und einfach nur zufrieden oder sogar stolz mit dem Erreichten sein kann. Der Anteil der Lehrpersonen mit berufsbedingten Erkrankungen steigt laufend. Burnout, Herzprobleme, Magengeschichten und (leider auch) Alkoholismus sind in dieser Berufsgruppe weit verbreitet.
Ist der Lehreberuf wirklich so privilegiert und daher so attraktiv, wie manchen tun? Wir werden das in den nächsten Jahren sehen, wenn viele Lehrpersonen pensioniert werden. Ich bin gerne bereit, in vielen Bereichen, viel mehr von Lehrpersonen zu fordern, doch abgesehen von der beschrieben Weiterbildungspflicht möchte ich an der Gesamtferiendauer nicht rütteln.
Auch das hier Geschriebene ist keine objektive Darstellung, aber es beruht auf 20 Jahren subjektiver Erfahrung unter Zuhilfenahme einiger Objektiven Informationen.
Lass uns jetzt gemeinsam an der Verbesserung der bestehenden Schulzeit arbeiten. Für die Ferienzeit gibt es auch außerschulische Möglichkeiten, die Verbessert werden können.
das betrifft viele Servus Arno,
ich bin nicht allein: http://oe1.orf.at/inforadio/106713.html
Gut so An der Evidenz der Problemstellung habe ich nie gezweifelt. Ich bezweifle aber, dass die Schule die Lösung des Problems ist. Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass die momentane Qualität der Schule gut genug ist, dass sie eine um 7 Wochen verlängerte Verweildauer rechtfertigt. Das Leben der Schülerinnen und Schüler ist bereits viel zu stark auf Schule und virtuelle Welt fokussiert.
Im zitierten Artikel wird darauf verwiesen, dass oft Großeltern einspringen müssen. Ich finde dies gut. Junge Menschen können viel von der älteren Generation lernen. Älteren Menschen tut es ebenfalls gut, eine Aufgabe zu haben. Es scheint sogar von der Natur so gewollt zu sein. http://www.3sat.de/dynamic/sitegen/bin/sitegen.php?tab=2&source=/nano/news/63564/index.html .
Im Zeitalter des Egoismus wird zwar alles vom Staat verlangt, aber im Gegenzug wird wenig (ich spreche nicht vom Geld) gegeben. Die egoistischen Jungen fliehen die Alten um vermeintlich mehr Freiheit zu haben, den egoistischen Alten reichen 40 Wochen Rentnerdasein nicht aus.
Ich bleibe dabei, Kinder sollen nicht 50 Wochen im Jahr in die Schule gesperrt werden.