Das Konzert der Wiener Philharmoniker in Sarajevo am kommenden Samstag (28. Juni) findet anlässlich des 100. Jahrestages der Ermordung von Thronfolger Franz Ferdinand statt. Die Programmwahl hat für Kopfschütteln gesorgt („Mit der Kaiserhymne im Gepäck nach Sarajevo!“). Dass die Philharmoniker ausgerechnet in Sarajevo den 2. Satz von Haydns Kaiserquartett ins Programm genommen haben, konterkariert nämlich die gute Absicht, eine Friedensbotschaft auszusenden.

Soweit so schlecht. Es gibt aber auch eine gute Botschaft: Seit heute gibt es eine spannende Homepage, die sich dem Thema Krieg und Musik am Beispiel des Ersten Weltkriegs annimmt, empfehlenswert vor allem für Lehrkräfte, StudentInnen und SchülerInnen: „Kriegsklänge – Musik und Musikbetrieb während der Kriegsjahre

Thematisiert werden Musik als Mittel der Propaganda, die patriotisch aufgeladene musikalische Rechtfertigung des Kriegseinsatzes und Musik als Mittel zur Hebung der Kampfmoral von Soldaten.

Auch der Musikbetrieb hatte sich auf den Krieg einzustellen. Viele Ensemblemitglieder waren eingezogen und konnten nicht ersetzt werden, weil die finanziellen Ressourcen nicht ausreichten oder weil die Repertoires den politischen Vorgaben anzupassen waren. Werke „feindlicher“ Komponisten mussten aus den Spielplänen gestrichen werden, darunter auch solche von Publikumsmagneten wie Verdi und Puccini.