In einem sehr bemerkenswerten Kommentar plädiert Michael Landau, Direktor der Caritas Wien, für Gesamt- und Ganztagsschule: „Jedes Kind ist gleich wichtig – außer derzeit in unseren Schulen“.

Zurecht will Landau nicht akzeptieren, dass jedes Jahr 10.000 junge Menschen maximal einen Pflichtschulabschluss erreichen, dass es in Österreich etwa 300.000 funktionelle Analphabeten gibt, dass nur ein Drittel der 15- bis 34-Jährigen einen Bildungsabschluss hat, der über dem der Eltern liegt etc.

Seine Schlussfolgerung ist ebenso klar wie eindeutig – wir brauchen „eine echte Bildungsreform“: „Die frühe Aufteilung der Kinder auf unterschiedliche Schulformen erweist sich als nachteilig. Kinder haben individuelle Stärken und Defizite. Kinder defizitorientiert in einer Schulform zusammenzufassen, heißt, sie in der Entfaltung ihrer Stärken zu behindern.“

Und noch eine Passage gefällt mir besonders gut: „Schule muss mehr als ein Ort sein, wo sich Kinder gern und angstfrei aufhalten. Zum wichtigen Erhalt der Neugier braucht es etwa die Etablierung einer positiven Fehlerkultur.“

Ich kann mich Landau nur vollinhaltlich anschließen. Für uns gilt: „Kein Kind zurücklassen!“