Im „Kurier“ gibt heute Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl als Vorsitzender der Landeshauptleute-Konferenz ein bemerkenswertes Statement. Er wendet sich gegen den Plan seiner Parteikollegin Claudia Schmied und möchte, dass „alle Bildungskompetenzen in einer Bildungsdirektion des Landes zusammengeführt werden“ und „die Schule in die Obhut der Länder“ kommt.

Das wäre gleichbedeutend mit einer weiteren Provinzialisierung des Schulsystems und somit eine gefährliche Drohung für den Bildungsstandort Österreich. Statt für die dringend notwendige gemeinsame Schule der 6- bis 14-Jährigen nach finnischem Vorbild kämpfen jetzt anscheinend auch SPÖ-Landeshauptleute nur noch um eine Ausdehnung ihres Machtbereichs im Schulwesen. Auf der Strecke bleiben die Kinder und unser Schulsystem. Ein kleines Land wie Österreich kann sich nicht neun verschiedene Schulsysteme leisten.

Mein Vorschlag: Wir benötigen zur Qualitätssicherung unbedingt zentral vorgegebene und überprüfbare Standards, sodass Abschlusszeugnisse österreichweit vergleichbar werde. Gleichzeitig braucht es mehr Schulautonomie, damit Schulen selbst auf die unterschiedlichen Herausforderungen – etwa durch Kinder mit Migrationshintergrund – reagieren könne. An den Schulen kennt man die Probleme nämlich am besten. Zur Qualitätssicherung muss aber die externe Evaluierungen von Schulen und Lehrkräften sichergestellt werden.

Eine solche Reform und die gemeinsame Schule der 6- bis 14-Jährigen sind aus Gründen der Gerechtigkeit ebenso notwendig wie aus volkswirtschaftlichen Gründen, denn derzeit bleiben bei uns viel zu viele Begabungen unentdeckt.