Das wäre wohl nicht nur Stillstand, sondern sogar Rückschritt im Bildungsbereich: „Platter will Schulen in Länderhand“. Auf der ORF-Homepage wird er folgendermaßen zitiert: „Ich will, dass wir organisatorisch in Tirol die Schulen bis zur Matura selbst organisieren können, damit man auf die regionalen Bedürfnisse Einfluss nehmen kann.“ Wie bitte? „Auf die regionalen Bedürfnisse Einfluss nehmen“? Einerseits meint Platter (und sagen die anderen Landeshauptleute), dass „die bildungspolitischen Ziele selbstverständlich von Wien vorgegeben werden (müssten)“, andererseits meint er, dass „der Vorschlag der Gesamtschule für mich nicht denkbar“ ist. Also was jetzt?
Die Landeshauptleute scheinen einzig am Machtfaktor Schule interessiert zu sein und jetzt eine Chance zum Ausbau ihrer Machtposition zu riechen. Dafür nehmen sie die Zerstückelung des österreichischen Schulwesens in Kauf. Ähnlich wie schon zuvor Erwin Pröll, Herbert Sausgruber oder Hans Niessl möchte Platter die Kompetenz über sämtliche Lehrer, möcht freihändig Posten vergeben, Führungsfunktionen vergeben. Das ist falsch verstandener Föderalismus á la Landeshauptleute. Wir brauchen endlich eine Entpolitisierung des Schulwesens: Die Macht muss dorthin, wo sie hingehört: an die Schulen. Dort müssen die Entscheidungen fallen und nicht in Ministerien oder in den Landeshauptstädten. Dazu braucht es entsprechende Schul-Budgets, Personalhoheit und Entscheidungskompetenz für die Standorte!