Der Immunitätsausschusses hat entschieden. Martin Graf hat mich bekanntlich beim Landesgericht für Strafsachen in Wien nach den §§ 111 (üble Nachrede) und 152 StGB (Kreditschädigung) angeklagt. Das sind sogenannte „Privatanklagedelikte“, ohne dass dabei ein Staatsanwalt tätig werden müsste. Daher hat das Landesgericht für Strafsachen aufgrund der Immunität korrekterweise vor der Setzung von Verfolgungshandlungen den Nationalrat um Entscheidung ersucht festzustellen, ob ein Zusammenhang mit der Tätigkeit als Abgeordneter gegeben ist. Der besteht natürlich, was vom Immunitätsausschuss einstimmig festgestellt wurde. Respekt an die beiden anwesenden freiheitlichen Mitglieder des Ausschusses, die hier sehr korrekt gehandelt und abgestimmt haben. Eine Verfolgung wird nicht stattfinden. Die von mir geforderte und jederzeit mögliche zivilrechtliche Klage hat Martin Graf – aus guten Gründen – bis heute nicht eingebracht.
Übrigens ein kurzer „Nachschlag“ zum gestrigen Blog-Eintrag. Einige UserInnen meinten, man solle nicht übertreiben, so arg sei es in Österreich nicht. Daher in Kürze einige Informationen ausschließlich aus den heutigen „Salzburger Nachrichten“:
• Im Tiroler Serfaus hat eine Vermieterin eine E-Mail-Anfrage einer Wiener Familie um eine Ferienwohnung abgelehnt – sie habe „schlechte Erfahrungen“ mit jüdischen Gästen gemacht. Der Tourismusleiter hält das für eine „ungeschickte Formulierung“. Der fünffache Familienvater ist empört, zumal es sich bei seiner Familie keinesfalls um eine jüdische handelt, und sprach von Rassismus.
• Andreas Mölzer, FPÖ-Spitzenkandidat für die EU-Wahl, trifft die Crème de la Crème des europäischen Rechtsextremismus – darunter Kaliber wie der verurteilte Holocaust-Leugner Bruno Gollisch von der französischen Front National (FN), Enrique Ravello, spanischer Faschist und Chefredakteur der Zeitschrift „IdentidaD“, Matthias Faust, Präsident der rechtsextremen Deutschen Volksunion (DVU) und Alexander Dugin, russischer Rechtsextremist. Mölzer ist offensichtlich am Aufbau eines neuen internationalen Netzwerks („Geselliges Treffen“ mit Rechtsextremen“).
• Im Jänner wurde die Außenmauer des ehemaligen KZ Mauthausen mit großen Lettern beschmiert: „Was unseren Vätern der Jud ist für uns die Moslembrut seid auf der Hut! 3. Weltkrieg – 8. Kreuzzug.“ SN-Bericht: „Schüsse auf KZ-Opfer“.
Wundert sich jemand, dass sich Juden, Moslems und Antifaschisten in Österreich nicht mehr wohl fühlen?
!! Es soll sich jeder selbst ein Bild machen, wenn es angeblich zu den politischen Aufgaben eines (grünen) Bildungssprechers gehört, Parlamentskollegen zu Unrecht der Holocaustleugnung (ein Straftatbestand!!) zu bezichtigen…
Ansonsten: Herr Dr. Walser, ich bitte Sie – es wird ja von Tag zu Tag abstruser, was Sie hier bloggen, Sie steigern sich eine Hysterie, die Sie – ich überzeichne – beim Arzt landen lässt, wenn Sie nicht bald zur Besinnung kommen: „Juden, Moslems und Antifaschisten fühlen sich in Österreich nicht mehr wohl“, weil es – wie in allen Ländern Europas (und darüber hinaus) – auch bei uns bedauerlicherweise durchgeknallte Extremisten von Rechtsaussen gibt, die ihre Aggressionen, Vorurteile und niederen Instinkte (die übrigens in uns ALLEN – auch in Ihnen – schlummern) nicht im Griff haben?!
Ich sage Ihnen ganz etwas anderes und das erscheint MIR viel bedenklicher: Hunderttausende, wenn nicht Millionen von „Angestammten“ fühlen sich in Anbetracht von
– Masseneinwanderung
– Asylschwemme
– Überfremdung
– in Massen gescheiterter Integration
– explodierender Kriminalität von Migranten/Ausländern/Ostverbrechern und
– rasant voranschreitender Islamisierung
schon seit vielen vielen Jahren in Österreich nicht mehr wohl (DAS ist übrigens auch der Grund, warum konservatives, rechtes und rechtsextremes Gedankengut in Bezug auf diese Themenfelder – das übrigens zuhauf auch bei SPÖ- und ÖVP-Wählern festzustellen ist – mehr und mehr Zulauf hat!). DAS gibt MIR bei weitem mehr zu denken, denn eine Gesellschaft, in der die Menschen zunehmend neben- statt miteinander leben, in der sich Bevölkerungsgruppen („Communities“) mental/kulturell immer mehr entfremden (um nicht zu sagen mental/kulturell gegeneinander in Stellung bringen) kann keine gute, solidarische Zukunft haben … aber auch DAS werden Sie und Ihresgleichen nie verstehen, sonst hätten Sie bzw. die Grünen nicht (um ein Mosaiksteinchen zu nennen) unlängst für die EU-Asylrichtlinie gestimmt!!!
Muss ich Ihren Account ausforschen lassen? Entweder belegen Sie Ihre Behauptung, ich hätte Martin Graf der Holocaustleugnung bezichtigt oder Sie ziehen diese zurück! Wenn ich es getan hätte, würde mich Herr Graf ja wohl klagen.
Bitte um Erklärungen @ Dr. Gsi
Bitte um Aufklärung!
Was sind für Sie „Angestammte“ bzw. wer ist wann wo wie angestammt?
Massen(sic) – einwanderung?
Asyl-schwemme(sic)?
expoldierende(sic) Kriminalität?
in Massen (sic) gescheiterte Integration?
rasant(sic) voran schreitende Islamisierung?
Haben Sie dafür irgendein (fundiertes und mit Quellenangabe – Sie behaupteten ja (wenn ich mich recht entsinne, entschuldigeen Sei, wenn ich mich irrte), ebenfalls Historiker zu sein) Zahlenmaterial?
Ok, die von Ihnen verwendeten Superlative sind ja recht abwechslungsreich – aber bitteschön schon auch belegen.
Mit dem Begriff „Überfremdung“ würde ich sehr, sehr vorsichtig umgehen oder mich dann einfach nicht wundern, wenn man politisch sehr, sehr weit rechts angesiedelt wird – der Terminus (Sie wissen es wohl) ist eindeutig vorbelastet und einschlägig konnotiert.
Wenn die Fakten da liegen, dann kann man diskutieren. Aber so?
Weiterer Nachschlag Gänzlich ohne Aufmerksamkeit der Massenmedien waren rechte Aktivisten auch in einer weiteren Stadt aktiv, wie ich hier gefunden habe:
http://thinkoutsideyourbox.wordpress.com/2009/05/13/nachste-rechtsextreme-provokation/
Danke Herr Walser, dass Sie mit Nachdruck auf rechte Tendenzen hinweisen.
Einfach zum Nachdenken! Ich bezweifle sehr, ob es sinnvoll ist, rechtsextremen Provokateuren (aber auch z.B. Zimmervermietern aus Serfaus!!) eine solche (Medien-)Aufmerksamkeit zuteil werden zu lassen. Damit haben diese Leute nur ihr Ziel erreicht und werden zu Vorbildern für andere Komplexler und „Zukurzgekommene“ aller Art, die auch schon lange einmal „in die Zeitung“ wollten…
Zur Kenntnisnahme Werter Herr Dr. Walser!
Jetzt werfen Sie doch bitte nicht die Nerven weg!! O.k., ich nehme zur Kenntnis, dass Sie mit Ihrer Formulierung „Holocaustleugner im Zentrum der Macht“ (Ihr Presse-Kommentar vom 12.1.2009) – wider aller Logik – NICHT Herrn Dr. Graf gemeint haben und ziehe deshalb hiermit meine an dieser Stelle gelegentlich getätigten diesbezüglichen Vorwürfe an Sie zurück.
Ich hoffe und erwarte mir aber, dass Sie konsequent sind bzw. glaubwürdig bleiben und Ihrerseits Herrn Dr. Graf klagen, der in einem Presse-Kommentar vom 21.4.2009 (siehe unten) u.a. geschrieben hat: „er (Walser) wird nicht müde, mich einen Rechtsextremen, einen Holocaust-Leugner … zu nennen …“
Im übrigen wäre es meines Erachtens mittlerweile hoch an der Zeit durch eine Klarstellung, wen Sie nun genau (Namen bitte) mit den „Holocaustleugnern im Zentrum der Macht“ gemeint haben weiteren Mutmaßungen vorzubeugen und diese Sache ein für alle mal aus der Welt zu räumen – ist Ihnen das ganze Theater nicht langsam zu blöde?!
Hier der erwähnte Gastkommentar von Herrn Dr. Graf (http://diepresse.com/home/meinung/gastkommentar/472491/index.do?from=suche.intern.portal):
Die Grünen haben einen neuen Berufsantifaschisten. Karl Öllinger ist offenbar schon etwas abgestanden, also muss es Harald Walser richten. Die auch nicht mehr ganz frische Kraft aus dem Ländle stürzt sich voll Engagement in seine neue Aufgabe und wird nicht müde,
mich einen Rechtsextremen, einen Holocaust-Leugner
und auch sonst noch einige unfreundliche Dinge zu nennen. Als bildungspolitischer Sprecher kommt er zwischen Ministerin Schmied und Gewerkschaft momentan offenbar schlecht zur Geltung und läuft daher gern mit einem kessen Leiberl im Eigendruck auf Buchpräsentationen herum. „Eure Schande heißt Martin Graf“, verkündet er darauf den auf Vorträge von Andreas Mölzer, a.o. Univ.-Prof. Dr. Lothar Höbelt und Prof. Dr. Walter Marinovic gespannten Besuchern im Parlament. In einem Gastkommentar hier erklärt er, dass er mit „eure Schande“ die der SPÖ und der ÖVP meint. Nun, dann hat er sich offenbar zumindest im Ort für seinen Protest vertan.
etc.
Achso!! Das überrascht mich jetzt aber auch einigermaßen, dass Dr. Walser mit den „Holocaustleugnern im Zentrum der Macht“ angeblich NICHT u.a. (er schrieb ja im Plural) den 3. NR-Präsidenten gemeint hat. Bei aller Sympathie für unseren tapferen Ländle-Parlamentarier und bei allen Vorbehalten, die ich gegen „Dr. Gsi“ habe – ich finde auch, es ist mittlerweile aus demokratie-hygienischen Gründen angezeigt, dass sich Herr Dr. Walser klar und unmissverständlich zum Vorwurf „Holocaustleugner im Zentrum der Macht“ äußert – das wäre er sich selbst, dem Parlament, den vom Vorwurf Betroffenen und nicht zuletzt unserer Demokratie schuldig…