Vor zehn Jahren konnte ich den Start der sogenannten Zentralmatura als Direktor an meinem Gymnasium mitverfolgen – es war für alle Beteiligten eine positive Erfahrung. Was sich jetzt aber abspielt, spottet jeder Beschreibung: Nach dem Wirbel um die Bewertungsschlüssel für die Englisch- und Französischmatura, gab es berechtigte Kritik an der Deutsch-Zentralmatura, weil bei der Interpretation des Prosatextes „Die Schnecke“ von Manfred Hausmann aus 1947 der zeitliche Zusammenhang zum NS-Regime und dem Holocaust völlig außer Acht gelassen wurde.

Heute nun kam es noch schlimmer: Die Mathematik-Matura musste an fünf Wiener AHS unterbrochen worden, weil in den verteilten Testheften des BIFIE nur acht statt 24 Aufgaben vorhanden waren. Kann man´s glauben?

Es ist jedenfalls eine unfassbare Schlamperei der Verantwortlichen im BIFIE. Von vorneherein war es unverantwortlich, dass eine hoheitliche Aufgabe nicht vom Ministerium selbst durchgeführt wird. Nach der Pannenserie aber ist nun wohl endgültig klar, dass das BIFIE nicht länger mit der Durchführung der Reifeprüfung betraut werden kann!

Ich habe heute daher meine Forderung aus dem Rechnungshofausschuss wiederholt, dass die Durchführung der sogenannten Zentralmatura durch das Bildungsministerium selbst zu erfolgen hat. Es ist offensichtlich, dass eine solche heikle Aufgabe nicht von einem externen Institut erfüllt werden kann. Derzeit sind die Leidtragenden all dieser Probleme vor allem die SchülerInnen, die vor einer so wichtigen Prüfung besonders aufgeregt sind. Eine Panne erhöht den Stress nochmal erheblich und hat damit auch Auswirkungen auf die Leistungen.

Eine weitere Forderung muss daher sein, dass bei der Beurteilung die erschwerenden Umstände berücksichtigt werden. Ich kann nur allen Schülerinnen und Schülern des Maturajahrgangs 2014 starke Nerven und alles Gute wünschen!

Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“