Heute jährt sich die Katastrophe von Fukushima. Ein Erdbeben der Stärke 9 löste eine verheerende Tsunami-Flutwelle aus. 19.000 Menschen starben.

Die Tsunami-Wellen zerstörten auch große Teile der sechs Reaktoren der AKW-Anlage in Fukushima. Unvorstellbare Mengen von bis zu 630.000 Terabecquerel der radioaktiven Elemente Jod-131 und Caesium-137 wurden freigesetzt – das entspricht 168 Hiroschima-Bomben. Die Reaktoren sind bis heute nicht unter Kontrolle.

Auf einer dreimal so großen Fläche wie Vorarlberg sollen die obersten sechs Zentimeter Bodenschicht abgetragen und entsorgt werden, trotzdem bleibt die 20-Kilometer-Sperrzone rund um die AKW für Jahrzehnte unbewohnbar.

Die Lehre daraus: Atomkraft ist nie sicher! Dennoch geht weltweit der Wahnsinn mit dieser Hochrisikotechnologie weiter. Dies trotz der Tatsache, dass sogar in diesem bitterkalten Winter mit dem höchsten Stromverbrauch überhaupt, nur die Atom-Großmacht Frankreich Stromengpässe zu beklagen hatte, das Atomausstiegsland Deutschland musste helfen.

Auch in der Schweiz hat das Umdenken begonnen: Die Regierung hat den geplanten Neubau von drei AKW gestoppt und den Atomausstieg eingeleitet. Ein wahrer Schrottreaktor ist das AKW Mühleberg. Diese Woche hat das Schweizer Bundesverwaltungsgericht entschieden, dass dieses AKW wegen erheblicher Zweifel an der Sicherheit des Kernmantels und der Kühlung aus Sicherheitsgründen ab Juni 2013 vom Netz muss.

Immer mehr Menschen wollen auch in der Schweiz, dass der Ausstieg schneller vonstatten geht. Ich bin heute früh mit vielen VorarlbergerInnen zu einer Großkundgebung gefahren:

Menschenstrom gegen Atom – Wer geht mit auf die Demo?

Sonntag, 11. März 2012, Gümmenen – AKW Mühleberg, Schweiz

Die Vorarlberger Grünen haben im Landtag übrigens eine Initiative gesetzt. Wir wollen bis 2025 eine zu 100 erneuerbare Stromversorgung. Das ist möglich, wenn jetzt die notwendigen Maßnahmen gesetzt werden.

1. Energie sparen

Es geht nicht nur darum, wie Energie erzeugt wird, sondern zunächst darum, wofür Energie verwendet beziehungsweise verschwendet wird. Wir wollen fördern – mit der Schaffung eines Energieeffizenzfonds für die Umstellung auf energieeffiziente Beleuchtung und Geräte – und wir wollen fordern – mit einem Energieeffizienzgesetz, in dem höhere Standards festgesetzt werden. So kann der Verbrauch bis 2025 um ein Prozent pro Jahr reduziert werden.

2. Wasserkraft ausbauen

Wir bekennen uns zum vorgesehenen Ausbau der Wasserkraft in einer Größenordnung von 500 GWh dort, wo die ökologische Verträglichkeit nachgewiesen ist.

3. Bürgerkraftwerke auf öffentlichen Gebäuden errichten

Beispiele in Bregenz und in anderen Gemeinden zeigen, dass es in der Bevölkerung eine hohe Bereitschaft gibt, in Sonnenstromanlagen zu investieren. Gleichzeitig werden Investitionen in Photovoltaikanlagen durch den fortlaufenden Preisverfall bei den Solarmodulen (seit 2008 haben sich die Kosten für neue Anlagen halbiert) immer attraktiver.