In Tirol und Vorarlberg mehren sich die Zeichen, dass es in Sachen Gemeinsame Schule ein Umdenken gibt. Zeichen sind das eine, Taten das andere. Ich werde im Unterrichtsausschuss am Dienstag daher mit ausdrücklichem Verweis auf diese beiden Bundesländer einen Entschließungsantrag (< file name="Grundlagen-Gemeinsame-Schule" >) einbringen, damit die rechtliche Grundlage zur Einführung von Modellregionen geschaffen werden.

Die viel zu frühe Trennung der Kinder mit neuneinhalb Jahren fürht zu Ungerechtigkeiten und der Benachteiligung ländlicher Regionen. Jedes Jahr bekommen viele Kinder keinen Platz in einer AHS. Anders in den größeren Städten: In Wien bspw. gibt es Bezirke mit über 90 Übertritten in die AHS-Unterstufe, in den Bundesländern Bezirke und Regionen mit weniger als 1.

Im März habe ich auf einen Skandal in Tirol hingewiesen (Gute Schüler von AHS abgewiesen): Jedes Jahr bekommen viele Kinder keinen Platz in einer AHS, obwohl sogar genügend Platz vorhanden wäre. Die Ursache: Es gibt Vereinbarungen über die Zahl der Unterstufenangebote zwischen den Gemeinden mit einer Hauptschule bzw. Neuen Mittelschule und dem Landesschulrat Vereinbarungen. Oder mit anderen Worten: Der jeweilige Bürgermeister (!) bestimmt, wie viele Kinder in die AHS dürfen und welche in die Hauptschule kommen.

Das ist ebenso ungesetzlich wie skandalös. Landesschulrats-Präsident Hans Lintner kennt und deckt diese Praxis, die in Telfs mit einem Standortvertrag sogar schriftlich fixiert wurde, an anderen Standorten mündlich.

Natürlich werden auch in Vorarlberg Jahr für Jahr Kinder abgewiesen. Besonders betroffen sind Kinder mit migrantischem Hintergrund, die im Fach Deutsch „nur“ ein oder zwei Gut haben und deshalb keinen Platz in einem Gymnasium bekommen. Das ist extrem ungerecht, weil diese Kinder ja meist eine andere Muttersprache haben und zudem aus einer bildungsfernen Schicht stammen. Wie in Tirol sind auch in Vorarlberg die AHS-Plätze limitiert.

Diesem Unfug muss ein Ende bereitet werden: Ich möchte, dass beide Bundesländer ganz oder zumindest teilweise zu Modellregionen für eine Gemeinsame Schule werden. Führende ÖVP-Politiker sprechen sich inzwischen dafür aus: In Tirol sind das Landeshauptmann Günther Platter und der Arbeiterkammerpräsident, in Vorarlberg zuletzt der Wirtschaftskammerpräsident Manfred Rein. Auch Landeshauptmann Markus Wallner gibt die bisherige Blockadepolitik auf und sagt, er gebe der Schullandesrätin in dieser Frage „freie Hand“. Jetzt muss es Nägel mit Köpfen geben!

Ich bin schon gespannt, wie die Abgeordneten aus Tirol und Vorarlberg mit diesem Antrag umgehen werden. Ablehen? Oder wie meist „vertagen“ und somit auf den St. Nimmerleinstag verschieben? Oder gar das tun, was immer mehr ÖVP-Politiker in ihren Bundesländern sagen, und sich somit gegen Werner Amon und Fritz Neugebauer stellen? Es wird wieder einmal eine Nagelprobe.

Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“