Derzeit überfordern wir in unserem Schulsystem die Kinder am Vormittag und verzichten wir auf ihre Aufmerksamkeitsschwerpunkte am Nachmittag – das zeigt einmal mehr eine Studie der Arbeiterkammer über das Nachhilfeunwesen.

Demnach müssen täglich 56 Prozent der Eltern ihren Kindern bei den Hausübungen helfen, bereits jede/r fünfte SchülerIn unter 14 Jahren benötigt private Nachhilfe. Durchschnittlich 22 Euro kostet eine Stunde privat Lernen. Das heißt für Eltern, dass sie heuer um fast ein Fünftel mehr drauflegen als noch im Vorjahr. Private Nachhilfe geht ins Geld – Eltern geben dafür rund 140 Millionen Euro im Jahr aus. Das zeigt ein AK Test bei 77 privaten Anbietern und 27 Lerninstituten in Wien.

Das überfordert Elter, LehrerInnen und vor allem die SchülerInnen: Es ist die Aufgabe der Schule, dafür zu sorgen, dass die Kinder den Unterrichtsstoff verstehen.

Die Ursachen für das Problem liegen im Schulsystem: Solange sich die ÖVP mit Händen und Füßen gegen den Ausbau ganztägiger Schulformen wehrt, lässt sich dieser Missstand nicht abstellen. Es braucht den Wechsel zwischen Unterricht und Freizeit, aber auch Hausübungen und Lernphasen müssen in der Schule stattfinden: Alle internationalen Studien belegen, dass nur noch in Deutschland Bildung ähnlich stark vererbt wird wie in Österreich.

Es darf doch nicht sein, dass nur Kinder aus privilegierten Familien die Chance bekommen, den Lehrstoff von Eltern oder teuren NachhilfelehrerInnen so präsentiert zu bekommen, dass sie ihn auch verstehen. Der Kern des Problems ist unser veraltetes Schulsystem. Wir brauchen ein System, das außerschulischen Nachhilfeunterricht unnötig macht.