Mit welchen Hoffnungen haben engagierte Lehrerinnen und Lehrer sowie die Eltern und vor allem die Kinder das Projekt „Neue Mittelschule“ (NMS) begonnen! Die SPÖ hat zu Beginn im Jahr 2007 versprochen, es handle sich um „Modellversuche zur gemeinsamen Schule der 10-14-Jährigen“. So noch heute nachlesbar auf der Homepage des Bildungsministeriums. Und natürlich – so hieß es – werde nach vier Jahren und somit im Jahr 2013 zuerst einmal evaluiert: „Die Modellprojekte werden auf Basis der bundesweiten Kriterien des Bundesinstituts für Bildungsforschung, Innovation und Entwicklung des Bildungswesens (Bifie) wissenschaftlich begleitet und evaluiert.“
Die Realität war anders: Schon vor (!) Abschluss der ersten Modellversuche wurde die NMS im Frühjahr 2012 zur Regelschule – gegen den Widerstand von uns Grünen. Die ernüchternden Ergebnisse der Standards-Testungen und die Rückmeldungen engagierter Lehrkräfte aus der NMS bestätigen nun leider meine damaligen Befürchtungen. In einer Pressekonferenz habe ich heute daher ein Ende des bildungspolitischen Blindflugs und die sofortige Evaluierung der NMS gefordert.
Ministerin Heinisch-Hosek hingegen sieht die Sache weniger dramatisch, spricht nur von „Kinderkrankheiten“ und kündigt die Evaluierung erst für Mai 2015 an.
Ich erinnere an das Ergebnis der Rechnungshof-Überprüfung, der ein vernichtendes Urteil über NMS gefällt hat. Die NMS sei „entgegen der gesetzlichen Vorgabe zur verpflichtenden wissenschaftlichen Begleitung und Evaluation der NMS-Modellversuche“ im Regelschulwesen eingeführt worden. „Eine zentrale Entscheidungsgrundlage für diese wichtige bildungspolitische Maßnahme mit weitreichenden finanziellen Auswirkungen lag nicht vor.“
Laut Rechnungshof belaufen sich die Kosten für Lehrkräfte pro SchülerIn in Österreich in der NMS auf 7.180 €, in der Hauptschule auf 6.557 € und in der AHS auf 4.698 €.
„Wo verschwindet denn das Geld?“, werden sich da die Lehrkräfte an den Pflichtschulen fragen: An ihrem Gehalt kann es nicht liegen!
Der Rechnungshof gibt eine Vielzahl von Antworten, die allesamt auf eines hinauslaufen: überbordende Bürokratie, nutzlose Propaganda etc.!
Reicht das? Mir schon. Der bildungspolitische Blindflug muss beendet werden!
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“