„Was ist nur mit den Grünen los?“ In Österreich jammern viele, dass die veröffentlichten Umfragen zur Sonntagsfrage nicht so sind wie in Deutschland (wo es keine rechtspopulistische Partei wie die FPÖ gibt, ja nicht einmal so etwas wie das BZÖ, wo die Regierung erst seit Fukushima von atomaren Irrweg ablassen will, wo es der CDU nie einfallen würde, sich mit Rechtsextremen ins Bett zu legen usw.), und in Deutschland können sich viele nicht damit anfreunden, dass es mit Winfried Kretschmann in Baden-Württemberg plötzlich so etwas gibt wie einen biederen „Grünen Landesvater“ und wo allen Ernstes über eine Grüne Kanzlerkandidatur spricht. Grüne in Opposition forever – das wollen etliche festschreiben. Gestaltungswille ist aber etwas anderes.

Ein spannender Grundsatzartikel abseits der vorschnellen Einschätzungen gibt es dazu in der „taz“ zu lesen: „Die neue Radikalität der Grünen“.

Kritik ist notwendig, Diskussionen bringen uns weiter, aber eine unserer Stärken war es immer, unbeirrt an unseren ökologischen, basisdemokratischen und gewaltfreien Grundsätzen festzuhalten. Egal ob in Deutschland oder in Österreich. Da wie dort wollen wir nicht einfach nur eine andere Regierungspartei werden, wir wollen Staat und Gesellschaft grundsätzlich reformieren: Wir wollen eine Wirtschaftsform, in der Nachhaltigkeit kein Fremdwort ist, in der das „Wachstumsdogma“ nur als qualitatives und ökologisch bestimmtes akzeptiert wird, wir wollen ein Bildungssystem, in dem alle Kinder eine Chance bekommen, eine Gesellschaft, in der breite Teile an Entscheidungsprozessen teilnehmen, in der aus „WutbürgerInnen“ „MutbürgerInnen“ werden, in der auch die Reichen ihren Teil zur Finanzierung der Staatsausgaben zu leisten haben. Das wird noch dauern. Umso mehr KritikerInnen zu MitkämpferInnen für diese Ziele werden, umso schneller sind wir erfolgreich. Nicht als Partei (Parteien kommen und gehen), sondern als Gesellschaft.