Peinliches Ende der gestrigen Sitzung im Nationalrat. Die erst am Mittwoch angelobt ÖVP-Abgeordnete Maria Rauch-Kallat hatte gestern auch schon wieder ihren letzten Tag im Hohen Haus. Zum Abschied wollte sie mit Vertreterinnen ihrer Fraktion, der SPÖ und meinen Grünen Kolleginnen noch einmal zeigen, was „Frauen-Power“ ist. In einer Geheimaktion brachten die Frauen der drei Fraktionen gemeinsam einen Antrag auf Änderung des Textes der Bundeshymne ein. Statt „Heimat bist du großer Söhne“ soll es künftig „Heimat großer Töchter, Söhne“ heißen.

Die Ex-Frauenministerin wollte ihre Abschiedsrede im Nationalrat nutzen, um den Text vorzutragen und zu begründen – was die ÖVP-Männer jedoch zu verhindern wussten. Der Klub schickte einen männlichen Mandatar nach dem anderen ans Rednerpult, um unter höhnischem Gelächter der Kollegen in Endlosschleifen über Süßstoffe oder Mastschweine zu reden. Dann war die Redezeit der ÖVP aufgebraucht und Rauch-Kallat hatte 28 Jahre nach ihrer Parlaments-Premiere nicht einmal eine Minute Redezeit. Dabei hatten übrigens nicht mehr alle schwarzen Mandatare die notwendige geistige Frische. Erwin Rasinger etwa verstieg sich als letzter ÖVP-Redner zum Satz „Die ÖVP begrüßt den nationalen Selbstmordplan!“ Gemeint war natürlich, dass die ÖVP den „nationalen Suizid-Präventionsplan“ begrüßt.

Allen schwarzen Macho-Intrigen zum Trotz: Der Antrag wird im Herbst im Verfassungsausschuss behandelt.