Kann Beton jubeln? An sich natürlich nicht. Es gibt aber Ausnahmen, wenn es sich um die fleischgewordene Reformverhinderungsfraktion handelt. Und damit wären wir bei einigen ÖVP-Proponenten.

International belächelt, nennt sich die ÖVP-Organisation der AHS- und BHS-LehrerInnen ja „ÖPU“ – also „Österreichische Professoren Union“ (obwohl es ja auch hier schon weibliche Mitglieder geben soll).

In einem „aktuellen Rundschreiben“ wird von der ÖPU nun der Sieg über die zarten Reformansätze in der SPÖ bejubelt: „Mittelschule kommt, Gymnasium bleibt!“ In der Tat: Claudia Schmieds Gesetzesentwurf würde das bestehende Schulsystem mit der viel zu frühen Trennung der Kinder mit neuneinhalb Jahren aufrecht erhalten. Ihre „Neue Mittelschule“ ist ein Etikettenschwindel: Türschild „Hauptschule“ runter, Türschild „Neue Mittelschule“ rauf. In Wirklichkeit bleibt im System – trotz einiger Verbesserungen in der Hauptschule – alles beim Alten.

Ich komme gerade aus Finnland, wo man diese weltweit viel zu frühe Separierung mit höflicher, aber doch deutlicher Verwunderung zur Kenntnis genommen hat. Es sprechen nämlich alle Ergebnisse in internationalen Studien eine deutliche Sprache. Kein verantwortungsbewusster Mensch kann daher für die Beibehaltung unseres System eintreten. Für die bildungspolitische ÖVP-Steinzeitfraktion aber ist mit diesem Gesetz der Stillstand garantiert (womit sie leider recht hat) und daher Jubel angesagt: „Jetzt aber heißt es feiern: den Erhalt unseres staatlich finanzierten vielfältigen Schulwesens und damit auch den der AHS-Langform!“

Vielleicht zu früh gefreut. Claudia Schmied und die SPÖ haben zwar aufgegeben, aber es gibt Hoffnung. Ab Donnerstag dieser Woche kann die Bevölkerung ein Zeichen setzen und das Bildungsvolksbegehren unterschreiben. Und damit nicht genug. Wie auf dem Bild erkennbar, kann man sich in Österreich auf uns Grüne verlassen: Daniela Musiol, Maria Vassilakou und ich bei schwerer Arbeit: dem Zertrümmern des schwarzen Bildungsbetons!

Für uns jedenfalls gilt: „Kein Kind zurücklassen!“