Christoph Thoma, ehemaliger Kulturmanager der Stadt Bludenz und nun Geschäftsführer der Grazer Spielstätten, hat gestern an Landesrat Dieter Egger folgenden „offenen Brief“ geschrieben:

Sehr geehrter Herr Landesrat,

als Exil-Vorarlberger, der mittlerweile ein „hochsubventioniertes“ Kulturunternehmen in Graz leitet, fühle ich mich veranlasst, Ihnen dieses Mail zu schreiben.

Ihre Aussagen, die ich über die Medien verfolgt habe, sind beschämend, Menschen verachtend und bezeugen, dass Ihnen große Vorarlberger Kulturinstitutionen scheinbar nichts bedeuten. Ich frage mich, wieso Sie bei der Eröffnung der Bregenzer Festspiele anwesend waren, vermutlich auch bei der Aida-Premiere?

Was bedeutet für Sie Kultur? Was bedeutet für Sie Kunst? Ich erwarte mir von einem demokratisch gewählten Mandatar einen weiten Kulturbegriff, der eint, nicht entzweit, der auf Menschen zugeht, und Menschen nicht trennt. Der Kunst ernst nimmt, als einen essentiellen Teil unserer Gesellschaft, als wichtige geistige Ressource, ohne die das Indivduum zu Grunde gehen würde.

Und es wäre dringend an der Zeit, zu verstehen, dass eine Gesellschaft nur im Miteinander funktioniert. Es nützt nichts, permanent auf Muslime oder sonstige anders Gläubige zu hetzen.

Vorarlberg war immer ein Migrationsland und wird es immer bleiben. Und dafür steht auch eine kulturelle Vielfalt, die in Vorarlberg in vielen Kulturprojekte dokumentiert wurde. Ein Miteinander von Menschen mit verschiedensten kulturellen und religösen Hintergründen.

Wenn Sie immer wieder betonen, dass Sie für den Menschen da sind, dann wäre es dringendst an der Zeit, Ihre Wortwahl und Ihre Inhalte zu hinterfragen. Denn mit billigem Populismus, den Österreich in den letzten Jahren nur von Ihrem Bundesobmann aus Wien und aus Kärnten gewohnt war, schaden Sie den Menschen, dem Land und somit der hohen und sicheren Lebensqualität.

Mit Grüßen

Christoph Thoma

ehemaliger Kulturmanager der Stadt Bludenz, nun Geschäftsführer der Grazer Spielstätten

PS: Im Übrigen finde ich die Forderung des Bludenzer Stadt-Blauen, Joachim Weixelbaumer, mit mehr Polizeischutz am Bludenzer Bahnhof aufzuwarten, nur absurd. Ich komme oft an diesem Bahnhof an und mir wäre noch nie etwas aufgefallen, das mir Angst machen könnte. Das wären verschwendete Steuergelder!