Im Parlament haben wir heute früh auf Antrag der SPÖ in der sogenannten „Aktuellen Stunde“ zum Thema Bildung diskutiert. Selbstbeweihräucherung der Regierungsparteien war angesagt – alles Bestens, alles auf dem richtigen Weg. Die Kritik der FPÖ: Raus mit der Pop-Musik aus der Schule. Man glaubt es nicht. Wirklich ein zentrales Problem! Ursula Haubner (BZÖ) hingegen verwies zurecht auf die halbherzigen Reformen, die den Kern des Problems nicht berühren. Eva Glawischnig und ich haben auf ein paar Fakten hingewiesen:

• Geschätzte 8.000 SchülerInnen pro Jahr ohne formalen Abschluss

• Fast 50.000 SchülerInnen erreichen Jahr für Jahr das Klassenziel nicht (etwa 4,5)

• Fast 42.000 sind nicht aufstiegsberechtigt und müssen ein Jahr wiederholen – pädagogisch meist völlig sinnlos und

• Teuer: Die Kosten betragen beispielsweise an den Hauptschulen pro SchülerIn fast 6.900 Euro

• Das finnische System ist unserem in vielem überlegen. Dort müsen nur 0,4 ein Jahr wiederholen

• Die Zahl der Lehrabbrüche steigt deutlich an, Hauptursache sind vielfach mangelnde Fähigkeiten, die Jugendliche von den Pflichtschulen mitbringen

Unser System ist teuer und ineffizient. Wann ist die ÖVP endlich zu grundlegenden Reformen bereit?

Die SPÖ jedenfalls bringt nichts weiter. Das Schlusswort zu den Reformbemühungen der letzten Monate überlasse ich einem unverdächtigen Zeugen, dem ehemaligen Wiener Stadtschulratspräsidenten Kurt Scholz: „Dieses Schuljahr ist ein Annus horribilis der Bildungspolitik gewesen. Ministerin Schmied hat mit geradezu suizidalem Mut versucht, Strukturen zu ändern. Das Ergebnis war ein Scheitern.“