Schwarzer Tag für die Reformkräfte im Bildungsbereich: Gegen Grünen Widerstand haben alle anderen Parteien soeben die Verschiebung der sogenannten Zentralmatura beschlossen. Leidtragende sind die SchülerInnen der jetzigen sechsten Klassen. Ich habe auf diesem Blog schon mehrfach dazu Stellung bezogen – siehe etwa „Unterrichtsausschuss: Diskussion über Desaster um Zentralmatura“.
Viele Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrkräfte sind enttäuscht und wütend über die heute beschlossene Verschiebung der Zentralmatura. BM Claudia Schmied und Werner Amon schaffen mit dieser Entscheidung nämlich mehr Probleme als sie lösen.
Viele SchülerInnen haben sich zwei Jahre lang auf die neue Matura vorbereitet und jetzt große Schwierigkeiten, sich auf die alte Reifeprüfung umzustellen. Wegen fehlender Wahlpflichtfächer können einige Fächer gar nicht mehr gewählt werden, die Vorbereitungen auf die vorwissenschaftlichen Arbeiten sind vielfach nutzlos. Ich kann auf eine Vielzahl von Rückmeldungen aus den Schulen verweisen und werde dazu eine eigene parlamentarische Anfrage einbringen.
Das Gesetz wurde vor drei Jahren beschlossen, damals waren bereits 280 AHS-Standorte eingebunden. Die Verschiebung der Zentralmatura ist ein Kniefall der Ministerin vor den reformunwilligen Kräften in Österreich. Alle Präsidenten der Landesschulräte (!), das BIFIE, viele LandesschulinspektorInnen und DirektorInnen haben in den letzten Wochen vor und nach der Entscheidung von Schmied und Amon bestätigt, dass die Verschiebung nicht nötig gewesen sei. Es hat sich um eine symbolische Auseinandersetzung zwischen ÖVP-nahen Interessenorganisationen und den reformwilligen Kräften im Bildungsbereich gehandelt. Sie werden jetzt ermutigt, auch weiterhin Widerstand gegen sinnvolle Veränderungen zu leisten.
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
Zuerst einmal: Ich bin gegen die Verschiebung!
Ihre Argumentation ist in vielen Belangen falsch (daher die Überschrift).
„Viele Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrkräfte sind enttäuscht und wütend über die heute beschlossene Verschiebung der Zentralmatura.“
Entweder Sie lügen, oder die Betroffenen sind ahnungslos.
Es gibt so etwas wie einen Schulgemeinschaftsausschuss und dort können sie die Beibehaltung des alten Terminplanes beschließen.
„damals waren bereits 280 AHS-Standorte eingebunden“ ist falsch, zumindest was das „Problemfach“ Mathematik betrifft:
‚Ergebnisse des 1. Pilottests in den Pilotschulen
Der Test wurde in der ersten Märzwoche 2010 in 20 Pilotschulen durchgeführt. Es haben sich daran 49 Klassen mit 994 Schüler(inne)n beteiligt.‘
und
‚Ergebnisse des 1. Pilottests in den Vergleichsschulen
Der Test wurde in 8 Vergleichsschulen durchgeführt. Es haben sich daran 21 Klassen mit 369 Schüler(inne)n beteiligt.‘
und
Von Test zu Test wurden es weniger Schulen, Klassen, SchülerInnen.
Von wegen 280 AHS-Standorte!
Ahnungslos? An der Entwicklung der Standards und der Zentralmatura bin ich mit meiner Schule von Anfang beteiligt gewesen und daher vom Projekt – nicht unbedingt von der Durchführung – überzeugt.
Die angeführten Zahlen stammen aus dem BMUKK und sind dort auf der Homepage nachlesebar.
Wer dem Ministerium glaubt, ist politisch naiv Schon seit der Attacke mit der erhöhten Lehrverpflichtung (wegen angeblich fehlenden hunderten Millionen Euro) sollte jedem klar sein, dass Zahlen aus dem Ministerium mit der Wirklichkeit nichts zu tun haben und nur dazu dienen, Vorhaben der Ministerin schönzureden oder durchzusetzen.
Die Homepage des Ministeriums als Beleg zu nennen, finde ich politisch naiv.