Heute Vormittag haben Schweizer und Vorarlberger Grüne ein gemeinsames Projekt präsentiert: Die Brücke über den Rhein zwischen Diepoldsau und Lustenau soll künftig „Paul-Grüninger-Brücke“ heißen.
Damit setzen wir ein gemeinsames Zeichen für den ehemaligen St. Galler Polizeihauptmann Paul Grüninger. Präzisere Informationen über diese bemerkenswerte Persönlichkeit erhält man auf der Homepage der Paul-Grüninger-Stiftung.
Das Wesentliche in Kürze: Grüninger hat unmittelbar nach dem „Anschluss“ Österreichs bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieg bis zu 3600 Jüdinnen und Juden das Leben gerettet, indem er durch Vordatierung der Einreisevisa und/oder Fälschung anderer Dokumente ihnen die Einreise in die Schweiz ermöglichte oder für illegal über die Rheingrenze in der Schweiz Geflüchtete eine Aufenthaltsgenehmigung erwirkte. 1971 wurde der Polizeihauptmann in die Liste der Gerechten unter den Völkern aufgenommen.
Sein Schicksal wirft ein dunkles Licht auf die Geschichte der Schweiz, denn Grüninger wurde deswegen 1939 ohne Anspruch auf eine Pension vom Dienst suspendiert und 1940 sogar zu einer hohen Geldstrafe verurteilt. 1972 starb er völlig verarmt.
Erst 23 Jahre nach seinem Tod wurde das Urteil gegen ihn aufgehoben. 1998 bezahlte die Regierung des Kantons St. Gallen an die Nachkommen Grüningers eine Entschädigung. Mit dem Geld wurde die Paul-Grüninger-Stiftung gegründet, die sich u. a. für heutige Verteidiger von Menschenrechten einsetzt.
Die „Paul-Grüninger-Brücke“ wäre ein starkes gemeinsames Zeichen!