Selten habe ich so viel zustimmende Reaktionen bekommen wie auf meine gestrige Pressekonferenz. Das „Nicht genügend“ für die Bildungspolitik der ÖVP scheint keinen wirklich überrascht zu haben und hat enorme Medienresonanz in der Zeit im Bild, Mittagsjournal, Radionachrichten und fast allen Printmedien hervorgerufen.

Auf vielfachen Wunsch daher noch ein Ausschnitt aus der „Verbalbeurteilung“ des „Neffen“:

Das österreichische Bildungssystem produziert nur neun Prozent SpitzenschülerInnen im Bereich Lesen, aber 22 Prozent RisikoschülerInnen. Die individuelle Förderung im selektiven Schulsystem funktioniert also nicht. In Finnland, wo nicht selektiert wird, zählen 19 zur Spitzengruppe und nur fünf Prozent sind RisikoschülerInnen (PISA 2006).

Das gegenwärtige Bildungssystem reproduziert also Chancenengpässe und verstärkt sie, statt gleiche Lern- und Lebenschancen für alle zu schaffen. Zur Herstellung von Chancengerechtigkeit ist es erforderlich, dass im Sinne des pädagogischen Prinzips der „Inklusion“ Kinder vom sechsten bis mindestens zum vierzehnten Lebensjahr gemeinsam unterrichtet werden und somit eine frühe Selektion in angeblich mehr und weniger Leistungsfähige vermieden wird.

Laut einer Gallup-Umfrage treten bereits 47 der ÖsterreicherInnen für eine gemeinsame Schule ein (zitiert in Österreich, 26. Juli 2010).

„Die Gesamtschule, in der alle in einen Topf geschmissen werden, kann ich mir nicht vorstellen.“ Josef Pröll, 22. Juli 2010 (APA)

Verbale Beurteilung dieser Aussage: „Dem Schüler ist es nicht gelungen, die Inhalte und Zusammenhänge dieses Gegenstands zu erfassen. Er benötigt in Zukunft intensive individuelle Förderung.“