Nicht immer ist es erfreulich, wenn man im Nachhinein bestätigt wird: Der Rechnungshof bestätigt in seinem Rohbericht („Rechnungshof kritisiert Einführung der Neuen Mittelschule“) all das, was ich schon bei der Beschlussfassung zur Neuen Mittelschule kritisiert habe („Türschild getauscht: Neue Mittelschule statt Hauptschule!“).

Viele Lehrkräfte sind enttäuscht, weil sie großes Engagement in das Projekt eingebracht haben, aber SPÖVP hat die Weiche im entscheidenden Moment falsch gestellt: Die Mittelschule ist die alte Hauptschule in neuer Verpackung und somit ein Etikettenschwindel.

Wenn man derartige Reformen beschließt, ohne die zuvor selbst als Bedingung bezeichnete Evaluierung auch nur begonnen zu haben, verbrennt man bewusst Steuergeld. Ich erinnere an die ursprünglichen Versprechungen: Anfangs wurde versprochen, die Neue Mittelschule werde die Trennung der Kinder mit zehn Jahren verhindern. Jetzt stellt sich heraus, dass das Gegenteil der Fall ist, die viel zu frühe Trennung der Kinder wurde sogar zementiert!

Wenn SPÖVP nicht in der Lage ist, die von allen Expertinnen und Experten geforderte grundlegende Schulreform durchzuführen, muss es einen nationalen Bildungsgipfel geben, an dem alle Beteiligten und Betroffenen teilnehmen: Die Vorarbeiten dafür wurden im Zuge des Bildungsvolksbegehrens geleistet, auf diesen Ergebnissen können wir aufbauen.

Statt der Parallelform von AHS-Unterstufe und NMS fordern die Grünen eine Gemeinsame Schule der Zehn- bis 14-Jährigen: Die SPÖ hat aber alle ihre diesbezüglichen Versprechungen aus dem Wahlkampf schon vor Beginn der Regierungsverhandlungen beim Portier der ÖVP-Zentrale abgegeben!

Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“