Ob da große Freude aufkommt bei den Fußballfans in der Regionalliga West? Einige Fans des Aufsteigers Austria Salzburg scheinen politisch eindeutig der rechtsextremen Szene zuordenbar zu sein. Jedenfalls haben sie zu einer Aufstiegsfeier am 26. Juni 2010 in der Wallerseehalle in Henndorf ausgerechnet die Band „Kategorie C“ eingeladen („Rechtsextreme Band plant Auftritt in Salzburg“). Ich habe letzten Donnerstag darüber kurz berichtet.
Der Grüne Salzburger Landesgeschäftsführer Rudi Hemetsberger und die Gewerkschaftsjugend der Privatangestellten, Druck, Journalismus und Papier haben den friedlichen, aber konsequenten Widerstand organisiert – vor allem in Form mehrerer Internet-Kampagnen. Nun kann ein Erfolg vermeldet werden: Der Widerstand hat sich gelohnt und die Bremer Band zur Absage gezwungen.
Das einzige Problem dabei: Der Kampf geht weiter, denn laut Website der Gruppe soll das Konzert nun in Oberösterreich stattfinden.
Ein Wort zum Fußball angesichts der bislang so tollen und friedlichen Weltmeisterschaft in Südafrika: Lassen wir uns in Österreich nicht von einigen Rechtsextremen und/oder gewaltbereiten Hooligans diesen Sport kaputt machen. In der Regionalliga West jedenfalls scheint es im kommenden Jahr ungemütlich zu werden: Den Nazis die Rote Karte!
Richtigstellung Lieber Harald,
Leider habe ich diesen Beitrag erst jetzt beim Durchstöbern meines Feedreaders bemerkt. Glücklicherweise wurde mittlerweile nicht nur das Konzert in Salzburg, sondern auch der geplante Ersatz bei uns in Oberösterreich abgesagt. Dennoch möchte ich Einiges hier nicht unkommentiert stehen lassen:
Zuerst einmal würde ich mich freuen, wenn du der Vollständigkeit halber auch erwähnen würdest, dass sich der Verein davon klar distanziert hat, zumal gerade wir Grüne solche raschen und positiven Reaktionen lobend erwähnen sollten. Denn gerade für einen Amateurverein, der sowohl durch seine überregionale Präsenz, seine große Fanschar und seine umfassende Nachwuchsarbeit einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag (gerade im Jugendbereich) leistet, kann diese Vorverurteilung durch Politik und Medien leider einen großen Schaden bedeuten. Die offizielle Erklärung gibt es hier: http://www.austria-salzburg.at/aktuelles/aus-aktuellem-anlass-erklaerung-des-sv-austria-salzburg-1974/
Apropos, laut DER STANDARD habe es sich beim Veranstalter des Konzerts in Salzburg nicht um einen Fanclub sondern „um eine Einzelperson gehandelt, die aus dem Fanclub des SV Austria Salzburg ausgeschlossen wurde, bevor das Konzert bekannt wurde, so der Präsident des violetten Fußballvereins, Walter Windischbauer“ (http://derstandard.at/1276413290463/Locationsuche-Polizei-warnt-Wirte-vor-Hooligan-Band). Dass der Verein jedoch abgesehen von Hausverboten gegen Einzelpersonen, die in einem solchen Fall ebenso wie bei anderen Vorfällen der jüngeren Vergangenheit sicherlich auch ausgesprochen würden, nicht viel mehr unternehmen kann außer an die Fanclubs selbst zu appellieren, geht daraus ebenso hervor: „Der neu gewählte Austria-Präsident kündigt für die Zukunft eine harte Linie gegen rechtsradikale Fans an: Von seinen Fanclubs erwarte die Austria Salzburg, sich von „Unverbesserlichen“ klar zu distanzieren“.
Darüber hinaus möchte ich noch klarstellen, dass es im kommenden Jahr in der Regionalliga West nicht ungemütlich werden wird. In den vier Jahren seit der Neugründung der Salzburger Austria im Salzburger Fußball-Unterhaus gab es genau drei Spiele mit Problemen, bei denen einerseits Fehlverhalten nicht zu tolerieren ist (der Verein hat auch die Konsequenzen in Form von Hausverboten und engerer Zusammenarbeit mit der Exekutive gezogen), die aber andererseits bei solchen Fanscharen auf Dorffußballplätzen schwer 100ig zu verhindern sind. Wir sind hier nämlich auch in keinen Bundesligastadien mit Hochsicherheitskäfigen für Auswärtsfans und nicht zufällig betrafen alle diese Vorfälle Auswärtsspiele, bei denen der Austria leider in Punkto Hausverbote, Sicherheitsvorkehrungen, etc. nachvollziehbarerweise etwas die Hände gebunden sind.
Dem gegenüber stehen rd. 60 Fußballfeste in ganz Salzburg, bei denen sich die Heimvereine nicht selten an einem Spieltag über so viele Zuschauer wie sonst in der gesamten Saison zusammen, eine ausgezeichnete Stimmung und dementsprechende Zusatzeinnahmen freuen durften. Diese positiven Fußballfeste werden wir ab Ende Juli auch in der Regionalliga West feiern und wir werden uns sie nicht vermiesen lassen, wenn ein paar Chaoten aus Salzburg, Innsbruck, Bregenz, etc. glauben, unter dem Deckmantel des Fantums ihre Gewaltfantasien ausleben zu müssen. Ebenso werden jegliche rechtsextremen Äußerungen, Symbole, etc. in unserem Fanblock – so wie auch in der Vergangenheit – konsequent beseitigt werden.
Wenn du dir den Sport wirklich nicht von ein paar Rechtsextremen kaputtmachen lassen willst, dann solltest du lieber die positiven Zeichen erwähnen und die positiven Kräfte stärken anstatt ein rechtsextremes Schreckensszenario für die Regionalliga West heraufzubeschwören, das jeglicher Objektivität entbehrt. Denn gerade der Fußball leistet durch das Aufzeigen von Perspektiven für jugendliche Spieler und Fans, durch die Vielfalt gerade innerhalb der Jugendmannschaften und durch regelmäßige Antirassismuskampagnen u.ä. einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung von Rechtsextremismus, den wir mit allen Mitteln stärken müssen.
Danke!
Mit grünen bzw. violett-weißen Grüßen,
Andreas
Lieber Andreas Lindinger! Danke für die Richtigstellungen und vor allem die Zusatzinformationen. Ich konnte nur berichten, was damals den Medien zu entnehmen war, bin aber sehr froh, dass ein Traditionsverein wie Austria Salzburg (wenn auch neugegründet) so klar Position bezieht. Zumindest beim Gastspiel in Altach werde ich die Mannschaft (und die Fans) dann ja hoffentlich auch sehen.
Schwarz-weiße Grüße aus Altach!
Bitteschön! Wusste noch gar nicht über deine interessante und erfolgreiche Vergangenheit beim SCRA Bescheid und freue mich daher schon umso mehr auf den Frühjahrsauftakt, zu dem ich hoffentlich eine lange Zugreise von Wien nach Altach antreten werde. Apropos, gibt es in Altach oder Hohenems irgendwelche empfehlenswerten günstigen Pensionen o.ä. Unterkünfte? Danke!
Lg Andreas
Wow, Du bist ja echt ein … Hardcore-Fan (natürlich positiv gemeint)! In Altach empfehle ich Dir das Gasthaus Sonne (Brolsstraße 17, 6844 Altach, 05576/72520), schöne Grüße an den Wirt Hubert Ender! Falls ich nicht gerade in Wien bin, melde dich,
Lieber Harald,
Danke für den Tipp mit Gasthaus Sonne – haben zwar nicht in Altach übernachtet, haben aber beim Abendessen vor der Zug-Rückfahrt die großen Portionen beim Gasthaus Sonne genossen! Sehr freundliche Menschen in Altach, einzig die Vorarlberger Exekutive hat leider für besonders unrühmliche Szenen gesorgt, wie ich in meinem Blog festgehalten habe: http://www.andreaslindinger.at/?p=2295
Lg Andi
Lieber Andreas! Bei euch geht die Post ja ordentlich ab – der Sieg gegen die Dosen muss ja runtergehen wie Öl! Das Spiel in Altach konnte ich urlaubsbedingt nicht sehen, die Aufregung ob der violetten Invasion war aber groß. Dein Bericht vermittelt einen anderen Eindruck. Dass Dir das Essen in der „Sonne“ dann doch noch geschmeckt hat, ist zumindest versöhnlich.