Südtirol_SchuleEs ist erstaunlich: Das Südtiroler Schulsystem liefert bei internationalen Testungen deutlich bessere Resultate als beispielsweise Nordtirol oder Vorarlberg. Wir Grüne sehen uns die Schulen und das Bildungssystem in Südtirol in den nächsten Tagen daher vor Ort genauer an. Ich werde auf diesem Blog über unsere Erkenntnisse berichten.

Einige Fakten gibt es aber schon vorneweg:

Der Kindergarten ist in Südtirol in das Schulsystem integriert, es ist freiwillig und kostenpflichtig. Der Bildungsauftrag erstreckt sich von drei bis 18 Jahren, und es besteht eine zehnjährige Schulpflicht.

Die Grundschule (unsere Volksschule) dauert fünf Jahre, die Mittelschule drei Jahre. Die Kinder werden in dieser Zeit nicht getrennt: Die Gemeinsame Schule ist in diesen acht Jahren eine Selbstverständlichkeit. Seit 1962 sind Grund- und Mittelschulen als Gemeinsame Schule aller 6- bis 15-Jährigen organisiert.

Nach diesen acht Jahren gliedert sich das Schulsystem in die Oberschule (mit Zentralmatura), die Fachschule und die Berufsschule.

Seit 1977 werden Kinder mit besonderen Bedürfnissen in den Grund- und Mittelschulen im Klassenverbund inklusiv unterrichtet, egal wie schwer ihre Behinderung ist. Seit 1998 gibt es eine universitäre Lehrerausbildung.

In der fünfjährigen Grundschule sind 25 Wochenstunden Unterricht vorgesehen, von der zweiten bis zur fünften Klasse 27 Wochenstunden (bei uns sind es 20 bis maximal 25 Stunden). Der Unterricht erfolgt im Team-Teaching. Seit 1990 stellt man drei Lehrpersonen für zwei Klassen zur Verfügung (was der italienische Staat in den letzten Jahren wieder etwas reduzierte). Der Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund liegt in der Grundschule in der deutschen Schule bei 5,2 Prozent, in der italienischen Schule bei 20 Prozent.

Die Mittelschule dauert drei Jahre im FachlehrerInnenprinzip mit 29 Wochenstunden. Es gibt keine Leistungsklassen und -gruppen.

Der Personalschlüssel für Grund- und Mittelschulen liegt in Südtirol im Verhältnis 1:8, in Österreich kommen im Schnitt 14,5 SchülerInnen auf eine Lehrperson, an unseren Mittelschulen zehn.

Allein diese Fakten erklären schon einiges.