Das also will die ÖVP: ein Schulsystem für die Elite und eines für das gemeine Volk. In einer ORF-Diskussion über die Pisa-Ergebnisse habe ich den Vorarlberger Schullandesrat Siegi Stemer (ÖVP) auf die einfache Tatsache hingewiesen, dass es ein großer Fehler ist, alle schwächeren SchülerInnen in einer Klasse und vielleicht sogar noch in einer dritten Leistungsgruppe zu konzentrieren. Das führt zu einer negativen Spirale nach unten, macht die schwächeren SchülerInnen schwächer, stärkt aber die stärkeren nicht. Pisa ist ein Beleg dafür.
Die „Presse“ hat über das neue ÖVP-Bildungsprogramm („ÖVP-Bildungspapier: Sprachtests und kein Sitzenbleiben“) berichtet: noch mehr Selektion durch die „Mittlere Reife“, noch mehr sowie möglichst gar noch frühere Aussonderung von Kindern und künftig noch mehr Leistungsgruppen sogar im Gymnasium bis hin zu „High Potential Groups“! Das ist das genaue Gegenteil dessen, was die international erfolgreichen Modelle einer Gemeinsamen Schule vormachen. Sehr erfolgreich sogar: in ihnen gibt es deutlich mehr SpitzenschülerInnen und nur einen Bruchteil unserer RisikoschülerInnen.
Stemer hat in dieser Radio-Diskussion glasklar das ÖVP-Programm bestätigt und lässt nach etwa 19 Minuten (hier zum Nachlesen und zum Nachhören: RV-Forum: Forderung nach Gesamtschule) die Katze aus dem Sack: Wir wollen das Gymnasium für etwa 20 Prozent der SchülerInnen für die Elite, der Rest soll in die Hauptschule. Wie es halt im 19. Jahhundert funktioniert hat. Nur: Wir sind jetzt im 21. Jahrhundert.
Für uns gilt: „Kein Kind darf zurückbleiben!“