Staatssekretär Sebastian Kurz betreibt jetzt Kindesweglegung. Zuerst behauptet er ohne Faktenbasis, es gebe bei migrantischen Familien deutlich mehr Schulpflichtverletzungen als bei anderen, jetzt ist ihm das peinlich und er rudert er in einem Interview mit Conny Bischofberger in der „Krone“ plötzlich zurück: „Sebastian Kurz: „Es ist nicht alles schwarz oder weiß“

Er habe nie Eltern mit Migrationshintergrund bezichtigt, überdurchschnittlich für „massive Schulpflichtverletzungen“ verantwortlich zu sein. Jeder kann nachlesen, dass er genau das schon vor acht Monaten gemacht hat! In einem Morgenjournal mit ihm hieß es: „Schulpflichtverletzungen, wie das offiziell heißt, sind vor allem ein Problem bei Migrantenfamilien.“

Er hat damals übrigens auch auf meine Forderung hin angekündigt, er werde erheben lassen, wie hoch die Zahl der Schulpflichtverletzungen von MigrantInnen wirklich ist („Integrationsbericht fordert: Schulpflicht durchsetzen“). Das ist bis heute nicht geschehen.

Wir brauchen eine Versachlichung der Diskussion: Wenn Kurz bei ExpertInnen und LehrerInnen über Ursachen und Lösungsmöglichkeiten für Schulzeitverletzungen und das „Schwänzen“ nachgefragt hätte, könnte man über sinnvolle Maßnahmen diskutieren. So ist beispielsweise durch erfolgreiche Projekte auch in Österreich nachweisbar, dass sowohl Schulpflichtverletzungen als auch schlichtes Schulschwänzen in modernen Ganztagsschulen mit verschränktem Unterricht kaum mehr ein Problem sind. Kurz und seine ÖVP aber verhindern Reformen in diese Richtung.

Die ÖVP wird die ausländerfeindlichen Geister, die sie gerufen hat, wohl lange Zeit nicht mehr los. Kurz muss sich für seine verleumderischen und pauschalierenden Angriffe auf migrantische Familien entschuldigen.

Wer sich über meine Bildauswahl wundert: Mit diesem von ihm so bezeichneten „Geilomobil“ hat Sebastian Kurz im Wiener Wahlkampf unter dem Motto „Schwarz macht geil“ Werbung gemacht. Das Ergebnis ist bekannt.

Kurz hin oder her. Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“