Sebastian Kurz reitet wieder: Im Morgenjournal hat er heute zum wiederholten Male beklagt, dass 75.000 Jugendliche in Österreich keine Schule besuchen, nicht in Fortbildung sind und keiner Arbeit nachgehen („Jugendliche ohne Bildung, ohne Job“). Sie stammen aus „bildungsfernen Familien“, besonders betroffen sind Kinder mit migrantischem Hintergrund.

Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache sind in unserem Schulsystem massiv benachteiligt. Was wir brauchen und was die Experten der Universität Linz zu Recht fordern, sind der verstärkte Ausbau von Ganztagsschulen und sprachliche Frühförderung, um – so wie in anderen Ländern – die Defizite halbwegs auszugleichen.

Entsprechende Forderungen für Unterstützungsmaßnahmen wären die Aufgabe eines Integrationsstaatssekretärs. Wären. Was er wirklich macht, ist Hetze auf niedrigstem Niveau. Er fordert, dass die Strafen für „zumeist ausländische Eltern drastisch erhöht“ werden, wenn deren Kinder die Schule nicht regelmäßig besuchen. Woher weiß Kurz, dass es sich um „zumeist ausländische Eltern“ handelt? Es liegen nämlich keine Zahlen vor und auch die Studienautoren liefern keine. Sebastian Kurz wird wieder einmal zum „Kurzschluss-Kurz“!

Natürlich müssen Schulpflichtverletzungen geahndet werden. Dabei handelt es sich aber um ein anderes Thema. Hier handelt es sich nicht um ein Migrationsproblem, sondern um ein soziales: Kinder aus sozial schwachen und meist eben auch bildungsfernen Schichten sind in unserem Schulsystem massiv benachteiligt, weil sie zuhause nicht entsprechend gefördert werden (können). Der Vorstoß von Kurz ist ein Ablenkungsmanöver von der sozialen Schieflage unseres Bildungssystems!