Schmied gegen Pröll oder doch Simmering gegen Kapfenberg? Der legendäre Helmut Qualtinger adelte das Fußballspiel Simmering gegen Kapfenberg zur literarischen Metapher: „Das ist Brutalität!“
Das politische Match scheint da vergleichsweise noch zurückhaltend, wird aber deutlich härter. Schon stellt die Unterrichtsministerin in den Raum, es könnten 4.100 LehrerInnen-Stellen gestrichen werden, wenn der Finanzminister nicht endlich mehr Geld bereitstelle. Dieser weist das von sich und mimt den Besonnenen. Der Zahlenstreit um Lehrerarbeit aber eskaliert unterdessen.
Schmied argumentiert, dass die Senkung der Klassenschülerhöchstzahl auf 25 bislang 2763 Lehrerjobs erfordere. Das sei natürlich ein Einsparungspotenzial: 164 Millionen Euro im Jahr 2009, 221 Millionen 2010. Diesen Schuh will sich Pröll natürlich nicht anziehen.
Interessant scheint mir in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass von der Rechnungshof-Empfehlung über beträchtliche Einsparungspotenziale in der Schulverwaltung (allein in Wien sollen es 40 Millionen sein) kaum mehr die Rede ist. Die Abschaffung des Nebeinanders und der Doppelgleisigkeiten von Bundes- und Landesverwaltung im Schulbereich wäre doch ein spannendes Thema! Sollte man nicht vordringlich da den Hebel ansetzen, statt gleich eine Berufsgruppe pauschal an den Pranger zu stellen?
Ein weiteres Zauberwort heißt Schulautonomie: Lassen wir doch die Zuständigen vor Ort entscheiden, ob Unterricht in 50-Minuten-Häppchen das Ideal zu sein hat oder Projektunterricht, welche Fächer wie unterrichtet werden etc.
Karl Heinz Gruber schrieb gestern im „Standard“: „In einer wachsenden Zahl von Ländern wird die Arbeitszeitregelung der Lehrer an die Schulleitungen delegiert, die, wie Schweden besonders eindrucksvoll belegt, mit knappen Ressourcen und komplexen Fragen wie Fairness und Effizienz viel besser umgehen können als Ministerialbeamte und Gewerkschaftsfunktionäre.“
Mehr Geld UND besser wirtschaften => Schüler profitieren! „Das muss man jetzt ernstnehmen und viel Geld in die Hand nehmen. Wenn da wieder geknausert wird und ein Zuschuss von 400 Millionen bei sieben Milliarden Budget ist einfach zu wenig.“ (http://diepresse.com/text/home/politik/innenpolitik/458428)
Die grüne Bildungssuppe wird imm dünner Es muss schon anstrengend sein, täglich auf die Regierung zu schimpfen und sie abwechselnd der Brutalität oder des Kuschelkurses zu bezichtigen. Als ob eine Koalition etwas anderes als eine Koaltion sein könnte (Ausgenommen die Grünen, die regelmäßig bis zur Unkenntlichkeit in Kolaitionen untergehen).
Auch wenn dabei die Suppe immer dünner wird, muss weitergelärmt werden. Das „Erfolgsrezept“ von FPBZÖ kopiert? Das wird die Grünen weiternach unten bringen, denn die Nutznießer solcher Bürger- und Demokratieermüdungskampagnen sind IMMER und AUSSCHLIESSLICH die Rechten.
Im Übrigen verstärkt sich bei mir der Eindruck, dass man Schuldirektoren nicht zu Bildungssprechern machen sollte wie hier und bei der SPÖ http://raetischerbote.blogspot.com/2009/03/lasst-den-spo-bildungssprecher-elmar.html. Oder würde heute jemand einen Bankdirektor noch zum Finanzminister machen?
Lieber Heinz Starchl, nett geschrieben, aber wo ist der Kern Deines Vorwurfs? Soll ich jetzt das Regierungschaos loben, nur damit Du etwas Konstruktiveres als bisher erkennen kannst? Ich finde, unsere inhaltlichen Positionen könen sich sehen lassen und werden so gut es geht transportiert. Es geht immer etwas besser, zudem bilde ich mir nicht ein, plötzlich der politische Kommunikationschef zu sein.
Was der Elmar Mayer als weiterer „Schuldirektors-Bildungssprecher“ tut, muss er selbst wissen, er wird Dir ja vieleicht eine Antwort geben, auf Deinem Blog schenkst Du ihm nämlich ordentlich ein.
@starchl Der Vergleich mit den Bankern hat gesessen
Fakt ist, dass eine Menge Menschen ihre Arbeit verlieren und die Bildungsdiskussion der Grünen reduziert sich auf Standespolitik. Ich will auch unbestritten zugeben, dass es Pädagogen gibt, die sich aufopfern und für die Kinder gegen diese Schule mit ihrem Engagement entgegenhalten.
Wo aber bleibt das Engagement roter und grüner bildungspolitik im Lande? Bildungspolitik ist doch nicht nur eine Forderung an das Ministerium! Und glaubwürdig wäre es, wenn rote und grüne Bildungssprecher für folgende Sachverhalte eine regionale Antwort übrig hätten. Denn dieser deutliche Rückstand Vorarlberger Schulentwicklung wird ja mit demselben Schulsystem geleistet, das auch in den anderen Bundesländern „Recht“ ist.
Vorarlberg hat am wenigsten Humankapital
Vorarlberg hat am meisten Sonderschüler
Vorarlberg hat am meisten Durchfaller bei der Lehrabschlussprüfung
Vorarlberg hat am wenigsten Maturanten und Akademiker
Vorarlberg hat die schlechtesten Betriebsgründungszahlen
Vorarlberg hat am meisten unqualifizierte Arbeitnehmer
Bildungspolitik: Vorarlberg ist Österreichs Schlusslicht
http://hohenems-plus.blogspot.com/2009/01/bildungspolitik-in-sterreich-vorarlberg.html
Oder sind Vorarlbergs Kinder dümmer?
Die Wahrheit ist, dass rote und grüne Oppossition in Vorarlberg sich nie um diese SKANDALE gekümmert haben: dazu passt auch die heutige Meldung, dass wieder 150 Kinder von den Vorarlberger Mittelschulen abgewiesen wurden, wiewohl die Volksschulen schon brav die Kandidaten schon rigoros kontingentiert hatten. Manche Kinder mussten sich gar nicht um eine aufnshme bemühen, weil sie blöderweise gerade in diesem Winter eine Grippe hatten und deshalb einen Zweier zuviel im Zeugnis.
Und das haben all die Schuldirektoren als Bildungssprecher nie gesehen, sich nie dagegen gerührt? Das erinnert schon ein bisschen an die Bankdirektoren!
PS: Natürlich halte ich Harald Walser seine „Jugendlichkeit“ als Bildungssprecher und politischer Akteur der Grünen zugute. Aber manchmal wäre es wohl vernünftiger die angeschobenen Reformen der Bildungsministerin zu unterstützen als den ewigen Reformverweigerern den Ball aufzulegen.
Da wäre aber auch noch einiges an Kommunikation zu leisten bei den grünen Landtags- und Gemeindefunktionären. Da wäre noch ein großes und auch politisch erfolgreiches Terrain zu beackern bevor man sich auf die klassische Schimpfoppositionsrolle verlegt.
Anzumerken bleibt: Ein solches Ansinnen an den roten Bildungssprecherschuldirektor stelle ich erst gar nicht.
Ganztagsschule B. Schilcher hat es heute im Morgenjournal deutlich formuliert. Die Ganztagsschule löst diesen unsäglichen Streit und die Verwaltungseinsparungen hat er auch angesprochen. Die Landesschulräte abzuschaffen, würde heißen, einige FCGler und FSGler arbeitslos zu machen, das wird sich eine große Koalition wohl nicht antun. Notwendig wäre es aber.