So nennt sich ein Ausstellungsprojekt in Nenzing. Ich war gestern bei der Eröffnung mit dabei. Thematisiert wird der Wandel eines landschaftlichen Juwels im Vorarlberger Rätikon-Gebiet, das inzwischen fast nur noch unter dem (einst inoffiziellen) Namen „Nenzinger Himmel“ bekannt ist.
Es ist der typische Wandel einer günstig gelegenen Bergregion im Industriezeitalter – weg von der Alpnutzung hin zu einem Feriendorf. Inhalt der historischen Ausstellung ist somit die Entwicklung von der reinen Alpnutzung zu einem nebeneinander von Alpe und Feriendorf, somit von der „Gamperdond“ zum Nenzinger Himmel. Einheimische und Touristen geben anhand von privaten Dokumenten (Fotos, Bilder, Geschichten) Einblicke zu ihren Erlebnissen im Himmel. Wirklich spannend und gelungen ist eine zweite Schiene der Ausstellung – die Kunst. Künstler aus Österreich, Liechtenstein und Deutschland zeigen das Thema aus ihrer Perspektive: Anna Adam, Veronika Dirnhofer, Dietmar Fend, Wolfgang Herburger, Barbara Husar, Arno Oehri, Sarah Schlatter, Stefan Waibel und Nikolaus Walter.
Was mich als ehemaigen Obmann der Johann-August-Malin-Gesellschaft besonders gefreut hat, ist Veronika Dirnhofers Annäherung an die Region und die Einbeziehung von Persönlichkeiten des Widerstands gegen den Nationalsozialismus wie dem 1942 hingerichteten Satteinser Malin selbst und und dem ebenfalls 1942 nach Misshandlungen im Polizeigefängnis München umgekommen Frastanzer Eisenbahner Konrad Tiefenthaler.
? Was hat J.A. Malin mit der Sommerfrische im Nenzinger Himmel erwähnenswert zu tun? Bitte um Aufklärung, da ich mir die Ausstellung nicht ansehen kann – Danke!!
An sich gar nichts, … die Künstler haben aber nicht das Thema „Sommerfrische“, sondern die Landschaft aufgegriffen. Und aus dieser Landschaft stammen eben auch Malin und Tiefenthaler. Es wurden übrigens auch höchst interessante Texte eine Schweizer Künstlerin von der Wende 19./20. Jh. vorgetragen. Sie verbrachte viel Zeit im Nenzinger Himmel und lieferte eine präzise Sozialstudie.
Lieber Dr. Walser! Finden Sie nicht auch, dass es – bei aller künstlerischer Freiheit – wissenschaftlich besehen ziemlich daneben ist, zum Zwecke vermeintlicher political correctness (von pathologischer NS-Manie will ich noch nicht sprechen) J.A. Malin aus Satteins an den Haaren herbeizuziehen, wenn es um das Thema „Sommerfrische im (Nenzinger) Himmel“ geht?! ICH finde schon!
Es bleibt einem Sigmund Freud unbenommen, … psychoanaltisch an die Sache heranzugehen. Ich halte es für eine künstlerisch sehr wichtige und reizvolle Aufgabe, sich nicht nur mit der Landschaft, sondern auch den darin wohnenden Menschen auseinanderzusetzen. Interessant ist aus meiner Sicht (politisch und psychologisch), dass so eine Auseinandersetzung (von bestimmter Seite) immer dann als inopportun angesehen wird, wenn es die „falschen“ Menschen sind, die im Fokus stehen. Hätte Sie ein Otto Ender oder ein Engelbert Dollfuß im „Himmel“ auch gestört? Oder vielleicht der Ender nicht und der Dollfuß ein bisschen?
Lieber Dr. Walser! Ihre Mutmaßungen entbehren jeder Grundlage und haben Züge von Paranoia – mir fehlt (selbst wenn die „Landschaft“ mit einbezogen wird) abgesehen vom Inhaltlichen schlicht der geographisch argumentierbare Zusammenhang zwischen Satteins und dem „Himmel“ – oder hatten die arglosen Künstler gar Sie als „Berater“? – das würde nämlich vieles erklären und manches entschuldigen!
Trotzdem, schönen Sonntag noch!